- Westliche Firmen in China: An der Front eines ideologischen Konflikts
- Termine der kommenden Woche
- Tesla wird ausgebremst
- China impft langsam – will aber aufholen
- IfW: Forschungsprojekt zu China-Engagement in Afrika
- Europäische Thinktanks verurteilen Sanktionen
- Johnny Erling: Vom Privileg der chinesischen Zahl
Peking setzt auf die Kaufkraft seiner konsumfreudigen Bevölkerung, um ausländische Firmen immer wieder vor Augen zu führen, was sie zu verlieren hätten, wenn sie in Missgunst geraten. Nun hat es scheinbar H&M getroffen, aber Marcel Grzanna zeigt anhand von früheren Fällen, dass bei den chinesischen Konsumenten Pragmatismus doch stärker ist als die politische Ideologie der Kommunistischen Partei. Warum Elon Musk dennoch auf Schmusekurs mit der KP gehen muss, untersucht Frank Sieren.
Nur sehr aufmerksamen Beobachtern wird aufgefallen sein, dass einzig vor Xi Jinping beim Volkskongress in Peking vor zehn Tagen nicht nur eine, sondern zwei Tassen auf dem Tisch standen. Was es damit auf sich hat und welches außergewöhnliche Privileg Xi sonst hat, erläutert uns Johnny Erling in seiner freitäglichen Kolumne.
Und noch einen publizistischen Leckerbissen möchte ich Ihnen ankündigen: Für das künftige geopolitische Verhältnis zwischen Europa, den Vereinigten Staaten und China ist die zu Ende gehende Woche zweifellos von Bedeutung und sollte uns Anlass sein für einen umfassenden Blick darauf, abseits der sich überschlagenden Nachrichten und Ereignisse. Kein Geringerer als der ehemalige Außenminister und heutige Vorsitzende der Atlantikbrücke, Sigmar Gabriel, hat die politischen Realitäten in einem Essay ausgelotet. Nehmen Sie sich am besten ein wenig Zeit am Wochenende, um seine Thesen wirken zu lassen. China.Table wird sie Ihnen exklusiv am morgigen Samstag auf dem gewohnten Weg zur Lektüre senden.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Ning Wang

Presseschau
Analyse
Westliche Firmen an der Front eines ideologischen Konflikts
Marcel Grzanna
Aufnahmen brennender Turnschuhe der Marke Nike loderten am Donnerstag in zahlreiche Foren in Chinas sozialen Medien. #Herewegoagain lautete ein zynischer Hashtag: auf in die nächste Runde. Es ist eben nichts Neues, dass westliche Unternehmen in der Volksrepublik brachial an den Pranger gestellt werden. Das geschieht immer dann, wenn Peking seine nationalen Interessen in Gefahr sieht. Sobald ausländische Firmen zu politisch aufgeladenen Sachverhalten Position beziehen, hagelt es Hassreden und Aufrufe zu Boykotten, die von den Staatsmedien mindestens multipliziert, teilweise auch von ihnen entfacht werden.
Diesmal geht es um Baumwolle aus Xinjiang, die jahrelang von etlichen Textilherstellern aus der ganzen Welt verwertet worden ist. Doch weil Recherchen westlicher Forschungseinrichtungen und Medien ergeben haben, dass der Rohstoff auch mithilfe von Zwangsarbeit durch Mitglieder der uigurischen Minderheit produziert wird, sehen sich viele Firmen offenbar verpflichtet, die Zulieferung aus Xinjiang zu stoppen.
Einerseits stehen Lieferkettengesetze, beispielsweise auf EU-Ebene, aber auch in Deutschland, kurz vor der Implementierung. Die Ketten müssen klar und nachvollziehbar sein und die Beseitigung von Menschenrechtsverletzungen ist dabei das absolute Minimum. H&M hatte in letzter Zeit viel unternommen, um diese Probleme zu lösen und belegt Platz 20 in dem aktuellen Top-25-Ranking der Gartner Supply-Chain-Studie – hinter Nike auf Platz 16.
- Adidas
- Daimler
- H&M
- Huawei
- Menschenrechte
- Nike
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- Uniqlo
- Volkswagen
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- Xinjiang
- Zwangsarbeit
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