- Neue Wirtschaftsdaten
- Chinas Abhängigkeit von Importen
- Lieferdienste werden zum Recycling verdonnert
- Geburtenquote sinkt auf Rekordtief
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das Statistikamt in Peking hat am Montag aktuelle Wirtschaftszahlen vorgelegt: ein Plus von 8,1 Prozent kann für das Jahr 2021 verzeichnet werden. Das klingt beeindruckend und übertrifft selbst die Vorgaben der Regierung in Peking. Finn Mayer-Kuckuk hat sich die Daten jedoch genauer angeschaut und zeigt: Ob im Immobiliensektor, bei der Infrastruktur oder auf dem Automobilmarkt – Chinas Wirtschaft steht gleich von mehreren Seiten unter Druck. Die chinesische Notenbank tut also gut daran, zu Wochenbeginn die Leitzinsen gesenkt zu haben.
China ist Exportweltmeister. Das ist vor allem in Deutschland bekannt, hat man den Titel doch einst an die Volksrepublik abgeben müssen. Weitaus weniger bekannt ist hingegen, dass China auch stark von Importen abhängig ist. Christiane Kühl analysiert, wie stark China angewiesen ist auf technische Vorprodukte und Rohstoffe. Bei Sojabohnen, Eisenerz, Kupfer oder Bauxit stammen 80 Prozent des chinesischen Verbrauchs aus dem Ausland. Und kein anderes Land auf der Welt importiert derart viele Halbleiter. Der Regierung in Peking ist das ein Dorn im Auge. Längst sucht man intensiv nach Auswegen aus dieser Abhängigkeit.
Recycling ist in China bislang eher ein Geschäftsmodell für Menschen am unteren Rand der Gesellschaft. Für ein paar Yuan kaufen Händler Papier, leere Plastikflaschen und sonstigen Müll von den Verbrauchern und fahren den Unrat am Ende des Tages mit ihren Lastenrädern auf die Recyclinganlagen außerhalb der Stadt. Doch das soll sich jetzt ändern. Vor allem die Lieferdienste sollen mehr zum Umweltschutz beitragen. Peking will, dass 90 Prozent der ausgelieferten Pakete aus umweltfreundlich zertifizierten Verpackungsmaterialien bestehen. Ning Wang hat sich mal genauer angeschaut, was die Lieferbranche in Sachen Wiederverwertung unternimmt. Das Ergebnis: Das Geschäft boomt, doch Umweltschutz genießt keine sonderliche Priorität.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Analyse
Hohes Wachstum, aber große Sorgen

Chinas Wachstum hat die eigenen Planvorgaben abermals übertroffen. Die Wirtschaftsleistung ist 2021 um 8,1 Prozent gestiegen. Das teilte das Nationale Statistikamt in Peking am Montag mit. Premier Li Keqiang hatte im vergangenen März „über sechs Prozent“ angekündigt. Angesichts der Immobilien-Schwäche und einer langgestreckten Pandemie erwarten Analysten für das laufende Jahr jedoch einen niedrigeren Wert. Die Chinese Academy of Social Sciences rechnet für 2022 mit 5,5 Prozent. Die chinesische Notenbank teilt diese Einschätzung.
Ein weiterer Grund für niedrigere Wachstumserwartungen liegt in der Statistik selbst. Der hohe Wert des vergangenen Jahres war vom Corona-Durchhänger vor zwei Jahren beeinflusst. Die Verteilung im Jahresverlauf zeigte daher auch eine stark abnehmende Kurve. Zu Jahresbeginn gab es einen ersten Post-Corona-Effekt mit einem Wachstum von 18,3 Prozent. Das Jahresendquartal kam dann nur noch auf ein Plus von knapp vier Prozent.
Die Wachstumszahlen der ersten Monate 2021 beziehen sich eben auf das Horror-Quartal des ersten Corona-Ausbruchs Anfang 2020. Die Wirtschaftsdaten gegen Jahresende mussten sich dagegen wieder mit einer gesunden Situation vergleichen lassen. Das gilt auch für das laufende erste Quartal des aktuellen Jahres. Die Märkte müssen sich also wieder an niedrige einstellige Zahlen gewöhnen.
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