- Kinder der Reichen sollen ins Ausland – und dann zurück
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- Im Portrait: Basketballer Enes Kanter Freedom provoziert Xi
der Fall des Basketballers Enes Kanter Freedom ist ein gutes Beispiel dafür, dass Prinzipien kosten. Nachdem er sich dazu entschieden hatte, die zahllosen Menschenrechtsverbrechen in der Volksrepublik China immer und immer wieder kritisieren zu wollen, nahm er das Ende seiner Laufbahn in der besten Liga der Welt in Kauf. Die Entscheidung kostete ihn Millionen.
Zugegeben hat Kanter Freedom in den vergangenen zehn Jahren in den USA so viel Geld verdient, dass er für die Zukunft vielleicht schon ausgesorgt hat. Außerdem wird er künftig wohl in Europa weiterspielen und neue Einnahmen generieren. Das machte ihm die Entscheidung, zu seinen Prinzipien zu stehen, vermutlich etwas leichter. Und es provoziert ein reflexartiges: „Unter den Umständen hätte ich das auch getan, aber….“
Doch unterscheidet sich unsere Situation als große Industrienation wirklich so sehr von Kanter Freedoms? Auch wir haben so viel Wohlstand angehäuft, dass wir uns eigentlich keine Sorgen um die Zukunft machen müssen. Und wie das Beispiel des Basketballers zeigt, öffnen sich neue Türen, wenn sich hinter einem eine Tür schließt.
Auf unser Verhältnis zu China bezogen, heißt das, wir sollten bereit dazu sein, unsere freiheitlich-demokratischen Prinzipien auch gegen einen hohen Preis zu verteidigen. Mutig sollten wir rote Linien ziehen, wenn wir mit autoritären Regimen zusammenarbeiten. Kanteer Freedom wird seiner Entscheidung gegen ein paar Millionen sicherlich nicht bereuen. Das sollte uns den Mut geben, gleichermaßen konsequent nach unseren Werten zu handeln.
Marcel Grzanna

Analyse
Hurun-Report: Rückwanderung wird zum vorherrschenden Thema
Bis vor wenigen Jahren produzierte das Hurun Research Institute Schlagzeilen über auswanderungswillige chinesische Staatsbürger. Regelmäßig hatte sich das Unternehmen unter den Superreichen der Volksrepublik umgehört und zum Teil erstaunliche Resultate hervorgebracht. 2017 beispielsweise wollten laut Hurun rund die Hälfte der Befragten ihrem Heimatland den Rücken kehren und auswandern. Der Regierung war das ein Dorn im Auge: Es passt nicht zum Narrativ vom China, das sich anschickt, die USA in vielen Bereichen einzuholen.
Umso besser dürfte der chinesischen Regierung das jüngste Hurun-Weißbuch zu internationaler Erziehung in China gefallen haben. Der Trend unter den Millionären des Landes, die eigenen Kinder am liebsten im Ausland auszubilden, ist zwar ungebrochen. Doch der Bericht thematisiert im Gegensatz zur Vergangenheit die Gründe, weshalb die chinesischen Eltern ihre Kinder nach der Ausbildung zurück in der Heimat sehen wollen.
Bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen (59 Prozent Zustimmung), ein vorteilhaftes Ökosystem für Start-ups (56 Prozent), Familie und Freunde (52 Prozent) und eine „vorteilhafte Rückkehrpolitik“ (51 Prozent), also staatliches Bemühen um das Wohlbefinden der Heimkehrer, wurden als Hauptgründe benannt. Während Hurun früher fragte, was den Wunsch nach einem Leben im Ausland begünstigte, steht heute die Suche nach den Gründen für die Rückkehr im Mittelpunkt.
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