- Gouverneur von Xinjiang reist nach Europa
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in Großbritannien wird an diesem Sonntag ein Besucher landen, der in die USA gar nicht einreisen dürfte. Der Gouverneur der autonomen Provinz Xinjiang, Erkin Tuniyaz, reist im Auftrag der chinesischen Regierung nach London. Er will Vertreter des britischen Außenministeriums treffen. Auch Brüssel und vielleicht Genf stehen im Anschluss auf dem Reiseplan. Der Besuch ist für uigurische Lobbygruppen, Menschenrechtsorganisationen und deutsche sowie britische Parlamentarier ein Affront, denn Tuniyaz trägt bei den Verbrechen gegen die Uiguren in Xinjiang besondere Verantwortung. Marcel Grzanna beschreibt die Hintergründe und Reaktionen.
Lebhaft geht es derweil in der Debatte zu, die unter deutschen Sinologen geführt wird, wenn es um Zusammenarbeit mit Institutionen und Forschern aus der Volksrepublik geht. Während einige größtmögliche Transparenz fordern, fürchten andere, kritische Geister in China potenziell zu gefährden, beschreibt Marcel Grzanna den Streit.
Einig sind sich beide Seiten in einem Punkt: Mehr China-Kompetenz ist vor allen in jenen Forschungsbereichen nötig, die sich bislang wenig mit den politischen Verhältnissen beschäftigt haben. Das könnte sich mit dieser Debatte ändern.
Julia Fiedler
Analyse
Scharfe Ablehnung der Europa-Reise des Gouverneurs von Xinjiang

Marcel Grzanna
In den USA auf der schwarzen Liste, als Gast in Europa zumindest akzeptiert: Der Gouverneur der autonomen Provinz Xinjiang, Erkin Tuniyaz, reist im Auftrag der chinesischen Regierung am kommenden Sonntag nach London, wo er auf Vertreter des britischen Außenministeriums treffen soll. Genau eine Woche später will Tuniyaz dann in Brüssel vorsprechen, um bei den EU-Mitgliedsstaaten eine diplomatische Charme-Offensive zu starten.
Uigurische Lobbygruppen, Menschenrechtsorganisationen sowie deutsche und britische Parlamentarier kritisierten den Besuch scharf. Tuniyaz ist wegen seiner verantwortlichen Rolle für Verbrechen gegen die Menschlichkeit an uigurischen Muslimen in Xinjiang von den Vereinigten Staaten seit zwei Jahren sanktioniert. Die US-Regierung bezeichnet Pekings Umgang mit den Uiguren gar als Völkermord. Die EU dagegen richtete ihre Sanktionen bisher auf vier rangniedrigere Funktionäre aus Xinjiang, Tuniyaz ist die Einreise weiterhin erlaubt.
Peking reagiert mit dem Besuch auf Kritik
Deutliche Kritik an dem Besuch kommt aus dem EU-Parlament. „Der Gouverneur von Xinjiang ist mitverantwortlich für die Menschenrechtsverbrechen, die die chinesische Führung in der autonomen Region immer noch begeht“, sagte der EU-Parlamentarier Reinhard Bütikofer (Grüne) zu China.Table. „Zwar muss es weiterhin Gespräche mit China geben. Aber das schließt Personen aus, die wie Erkin Tuniyaz persönlich so eng an diesen Verbrechen beteiligt sind.“
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