- Ton gegenüber westlichen Medien wird rauer
- Ende für Boom-Branche der Privat-Nachhilfe
- Chiphersteller TSMC liebäugelt mit Deutschland
- China gegen CO2-Grenzausgleich der EU
- Faraday Future debütiert an US-Börse
- Großbritannien will ohne CGN bauen
- Hamburgs Bürgermeister befürwortet Cosco in Tollerort
- Tools: Das neue Stempelsteuergesetz
es ist eine altbekannte Klage der Machthaber in Peking: Das Ausland verstehe die Volksrepublik nicht. Doch zum kompletten Bild gehört auch die andere Seite. Der Alltag von ausländischen Journalist:innen in China, die sich aufmachen, das Land und seine Menschen kennen- und verstehen zu lernen, wird immer schwieriger. Marcel Grzanna beschreibt, wie derzeit selbst Berichte zu den Olympischen Spielen oder zur Flutkatastrophe in Henan zu wüsten Drohungen gegen westliche Medien führen.
Peking macht derzeit auch noch gegen andere missliebige Branchen Front: Nun geht es Unternehmen von privaten Bildungsangeboten an den Kragen – wenn auch zum Glück nur im übertragenen Sinne. Unser Autorenteam in Peking zeigt, mit welch erstaunlicher Härte Chinas Machthaber gegen die Unternehmen vorgehen, die bislang für rasantes Wachstum und üppige Gewinne standen. Doch ob die neuen Regeln tatsächlich helfen, gestressten Schülern mehr Freizeit und fairere Bildungschancen zu verschaffen, bleibt abzuwarten.
Derweil erwägt der taiwanische Chiphersteller TSMC eine Fabrik in Deutschland zu bauen. Noch befinden sich die Pläne in einem frühen Stadion, doch angesichts der Wichtigkeit von Chips für etliche Branchen, wäre der Bau ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. Nicht zuletzt deutsche Autobauer mussten wegen des Mangels in den vergangenen Monaten vielfach ihre Produktion reduzieren, teilweise gar unterbrechen.
Zu guter Letzt möchte ich Ihnen noch unser heutiges „Tool“ empfehlen. Darin wird erklärt, wie sich Chinas Stempelsteuergesetz ändern wird – und wie Unternehmen von diesen Änderungen profitieren können.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Analyse
Hetze gegen ausländische Medien
Marcel Grzanna
Die chinesische Botschaft in Sri Lanka ist empört. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte die Meldung vom Olympiasieg der Gewichtheberin Hou Zhihui in der Gewichtsklasse bis 49 kg mit einem Bild der Athletin über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet. Das Foto bildete genau jenen Augenblick ab, in dem Hou die Hantel nach oben katapultiert. Zwangsläufig spiegelt das Gesicht der jungen Frau die enorme Kraftanstrengung wider, die nötig ist, um knapp das Doppelte des eigenen Körpergewichts in einer Bewegung vom Boden über den Kopf in die Höhe zu reißen.
Die chinesischen Diplomaten in Sri Lanka erkannten in der Bildauswahl allerdings einen böswilligen Schachzug eines westlichen Mediums gegen ihr Heimatland. Wohl aus dem Grund, weil das Gesicht der Goldmedaillen-Gewinnerin in diesem Moment angespannt und verzerrt aussieht. Für ein Fotomodell sicherlich von Nachteil, für eine Kraftsportlerin aber wohl kein Makel. „Aus all den Bildern dieses Wettbewerbs hat Reuters jenes ausgewählt, das belegt wie hässlich sie (Reuters) sind… Schamlos.“ Verknüpft war der Tweet mit dem polemischen Hinweis, die Nachrichtenagentur würde sich selbst als unvoreingenommenes Medium bezeichnen, gleichzeitig aber Politik und Ideologie über den Sport stellen.
Daraus lässt sich die grundsätzliche Frage ableiten, ob die Darstellung Chinas in westlichen Medien tatsächlich Teil einer großen Verschwörung gegen die zweitgrößte Volkswirtschaft ist, oder ob die Vertreter:innen der chinesischen Regierung jede Gelegenheit dazu nutzen, die Reputation ausländischer Berichterstattung über ihr Land kategorisch zu verunglimpfen, um von eigenen Fehlern abzulenken und Kritiker zu marginalisieren.
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