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China ist der weltgrößte Emittent klimaschädlicher Treibhausgase. Da löst die Nachricht Besorgnis aus, das Land baue derzeit Dutzende neuer Kohlekraftwerke. Doch der gewaltige Zubau neuer Kraftwerke bedeutet nicht zwingend eine Abkehr vom Klimaschutz und eine rasante Steigerung der chinesischen CO₂-Emissionen, analysiert Nico Beckert.
Mehr Kraftwerke erhöhen natürlich die Gefahr, dass Peking seine eigenen Klimaziele reißt. Doch kommt eine neue Studie zu dem Schluss, dass Chinas spezifische Gegebenheiten das Schlimmste verhindern. Zum Beispiel sind viele Kohlekraftwerke schon jetzt nicht ausgelastet, manche Projekte dienen vor allem als Beschäftigungsprogramm für den angeschlagenen Bausektor.
Infrastrukturvorhaben wie Kraftwerke sind auch Markenzeichen der chinesischen Belt and Road Initiative (BRI), auch Neue Seidenstraße genannt. Mit dem Mammutprojekt finanziert China Projekte in aller Welt – auch in Europa. Meist handelt es sich dabei um Einzelprojekte, doch 2019 unterzeichnete Italien als erstes und einziges Land der G7-Staaten eine Kooperationsvereinbarung mit der BRI.
Die neue Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist indes kein Fan des Infrastrukturprogramms. Sie hat vor, aus der Partnerschaft mit China auszusteigen, berichtet Amelie Richter. Die Entscheidung darüber steht im Laufe dieses Jahres an.
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Christiane Kühl

Analyse
Kohleboom soll Wirtschaft ankurbeln

Nico Beckert
Es ist ein Bauboom, der für westliche Verhältnisse unvorstellbar ist. China hat 2022 im Durchschnitt jede Woche mit dem Bau eines neuen Kohlekraftwerks begonnen: Der Bau von 50 Gigawatt an neuer Kraftwerkskapazität wurde gestartet. Insgesamt bewilligten die Behörden im vergangenen Jahr Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 106 Gigawatt, circa 100 große Kohlemeiler. Eine Vervierfachung im Vergleich zum Jahr 2021, wie eine neue Erhebung des Global Energy Monitors (GEM) und des Centres for Research on Energy and Clean Air (CREA) zeigt. Im selben Zeitraum wurden nur 4,1 Gigawatt an Kraftwerkskapazität stillgelegt.
Der Bauboom klingt wie der Todesstoß für Chinas Klimaziele, auch die internationalen Anstrengungen sind damit in Gefahr. Chinas Präsident Xi Jinping hatte eine Abnahme des Kohleverbrauchs für den Zeitraum von 2026 bis 2030 versprochen. Auf den ersten Blick scheint das durch einen massiven Ausbau der Kraftwerkskapazität kaum noch möglich. Doch so einfach ist die Situation nicht. „Der massive Zubau neuer Kohlekraftwerke bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Kohleverbrauch oder die CO₂-Emissionen des Stromsektors in China zunehmen werden„, schreiben die Studienautoren.
Was bedeutet der Bauboom für die Klimaziele?
Einige China-spezifische Faktoren sprechen gegen einen starken Anstieg der CO₂-Emissionen:
- Energie
- Klimaschutz
- Kohle
- Kohlekraft
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