- CO2-neutrale Energie für BASF in Guangdong
- So kann China die Überalterung meistern
- Ökonomin Liu: CAI hätte Deutschland viel gebracht
- Stromengpässe führen zu Fabrikschließungen
- Peking wirbt bei Polen für CAI
- Hongkong: wegen Pressekontakt keine Kaution
- Künstliche Intelligenz identifiziert antike chinesische Bücher
- Im Portrait: Jeffrey Ding – KI-Experte aus Oxford
- Personalien vom AGM der EU-Kammer: Wuttke bestätigt
- Zur Sprache: „einen auf Versailles machen“
das Investitionsabkommen zwischen der EU und China (CAI) sollte den chinesischen Markt öffnen und lästige Praktiken wie den Technologietransfer einschränken. Jetzt liegt das Abkommen vorerst auf Eis. Und das könnte schon in naher Zukunft weitreichende Folgen für europäische Unternehmen haben. Felix Lee sprach darüber mit Liu Wan-Hsin. Die Ökonomin am Institut für Weltwirtschaft in Kiel warnt: Peking strebt Unabhängigkeit vom Ausland an. Unternehmen werden bald Fabriken nach China verlagern müssen. Das CAI hätte dagegen für faireren Wettbewerb gesorgt. Der Stopp der Ratifizierung sei verständlich und zugleich bedauerlich, so Liu.
Chinas Strommix beruht noch immer zu gut zwei Dritteln auf klimaschädlichem Kohlestrom. Unternehmen, die zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umsteigen wollen, haben es daher nicht leicht, analysiert Christiane Kühl. Selbermachen!, dachte sich BASF. Der Chemie-Riese hat einen Mechanismus zum Direktankauf von Ökostrom mit der Provinzregierung in Guangdong eingerichtet. Ein Vorbild also für andere deutsche Unternehmen vor Ort.
Wie wichtig eine sichere Stromversorgung ist, merken derzeit Firmen in Südchina. Dort kommt es seit einigen Tagen zu Elektrizitätsengpässen. In einigen Gegenden müssen Fabriken an drei Tagen der Woche schließen. Der Klimawandel schadet eben auch dem Ökostrom aus Wasserkraft.
Ich wünsche eine spannende Lektüre und einen guten Wochenstart!
Nico Beckert

Analyse
BASF betreibt Fabrik in Südchina komplett mit Ökostrom
Christiane Kühl
Ein Großunternehmen kann den nötigen Ökostrom für ein großes Werk in der Regel nicht einfach so am Markt kaufen. Um Strom ausschließlich aus erneuerbaren Quellen zu beziehen, braucht es die nötige Infrastruktur, sowie die Kooperation der Stromnetze und des Strommarkt-Betreibers. Nur so lassen sich Klimaziele praktisch umsetzbar machen. Eine solche Kooperation hat der Chemiekonzern BASF jetzt in der Südprovinz Guangdong angestoßen. Die Ludwigshafener wollen in der Stadt Zhanjiang einen Verbundstandort errichten, der in seiner ersten Phase zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt wird – und initiierten dafür bei der Provinzregierung ab 2019 einen Mechanismus zum Direktankauf von Ökostrom.
Damals schlug das Unternehmen nach eigenen Angaben den lokalen Behörden das „Renewable Direct Power Purchase“ (R-DPP)-Konzept vor, das es gemeinsam mit dem Konzern China Resources Power entwickelt hatte. „Dabei beziehen wir emissionsfreien Strom über den Netzbetreiber direkt von der entsprechenden erneuerbaren Energiequelle“, sagt Haryono Lim von BASF dem China.Table. „Im traditionellen System konnten wir nur Strom aus dem öffentlichen Stromnetz beziehen“, so der BASF-Verantwortliche für das „Project New Verbund Site China“. Das deutsche Wort „Verbund“ hat hier Eingang in den internationalen Jargon der Branche gefunden.
Das Netz ist schmutzig – da hilft nur Selbermachen
Ins normale Stromnetz wird ein Mix aus verschiedenen Energieträgern mit einem hohen Anteil Kohlestrom eingespeist. Erneuerbare Energien tragen in China derzeit nur rund ein Viertel zum Strommix bei. Den Stromnetzen kommt daher bei Chinas Übergang zur Klimaneutralität eine entscheidende Rolle zu. Sie müssen das Kohle-Primat brechen und anteilig mehr Öko-Strom durchleiten. Sie brauchen dazu deutlich mehr Stromspeicher-Kapazitäten, da Strom aus Wind und Sonne aufgrund wechselnder Wetterbedingungen starken Schwankungen unterliegt. Und zuletzt müssen die Netzbetreiber Firmenkunden technisch und regulativ ermöglichen, Ökostrom direkt einzukaufen – wie es jetzt in Guangdong geschieht.
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