China
Bandenwerbung + Container-Stau + Zensur auf LinkedIn
Liebe Leserin, lieber Leser,
China spielt bei der Europameisterschaft prominent mit – zumindest auf der Bandenwerbung und als offizieller Partner der ausrichtenden UEFA. Christiane Kühl hat nicht nur bei den vier Toren der deutschen Mannschaft gegen Portugal genau hingeschaut, sondern nimmt auch die sogenannte "Sponsoring Soft Power" unter die Lupe. Chinesische Unternehmen nutzen die EM geschickt als Plattform, um sich international den Fans zu präsentieren – inklusive eines kölschen Werbebotschafters.
So eng die Wirtschaftswelt hier schon verflochten ist, so fragil erscheint derzeit die globale Logistik. Erst im März blockierte ein Schiff sechs Tage lang das Nadelöhr Sueskanal. Auf Satellitenbildern konnten wir den quergestellten Koloss und die sich am Nord- und Südende des Kanals stauenden Schiffe beobachten. Finn Mayer-Kuckuk analysiert nun die Auswirkungen von Corona-Infektionen unter Arbeitern des südchinesischen Hafens Yantian bei Shenzhen auf die Warenströme, und wieder bieten Satellitenbilder wichtige Anhaltspunkte. Es stauen sich erneut Container-Riesen, Frachtraten steigen, Güter verspäten sich, Lieferketten sind unterbrochen. Die globale Logistik ist auf Kante genäht.
Eine andere Brücke zwischen Ost und West zahlt derweil einen hohen Preis für ihre Entschlossenheit, in beiden Welten vertreten zu sein. Nutzer auf LinkedIn werden unsichtbar, wenn sie China-kritische Inhalte in ihre Profile aufnehmen, berichtet Marcel Grzanna. Die Profile zweier Nutzer werden sich zukünftig von China aus nicht mehr abrufen lassen, teilte ihnen die Plattform mit. LinkedIn reagiert damit auf Zensuranforderungen der chinesischen Regierung. Es ist nicht das erste Unternehmen, das sich den Wünschen der KP Chinas beugt. Ihr Arm reicht heute weit.
