- China hat entscheidende Rolle auf Klimagipfel
- Energieengpass könnte Weihnachtsgeschäft gefährden
- Sinolytics.Radar: Emissionshandel hinkt hinter EU hinterher
- KP hebt Xi auf Podest neben Mao
- EU-Kommissionsvize: Stärker Auftreten für Taiwan
- Durchfahrt von Marineschiffen provoziert Japan
- Im Portrait: Aufstieg des sanktionierten Funktionärs Wang Junzheng
bei China.Table erwartet Sie heute ein kleiner Schwerpunkt zu Energie und Klima. Denn Ende Oktober blickt die Welt auf Schottland: In Glasgow treffen sich die Staaten der Vereinten Nationen zur 26. UN-Klimakonferenz. Dabei geht es um viel. Bereits Ende Februar hatte das UN-Klimasekretariat nach der Auswertung 48 nationaler Klimapläne festgestellt, dass zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels teils umfangreiche Nachbesserungen notwendig seien. COP26, wie die UN-Konferenz auch genannt wird, muss also effektive Ergebnisse zutage fördern.
Chinas Präsident wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht an COP26 teilnehmen, sondern sendet seinen Klima-Beauftragten Xie Zhenhua. Für die Volksrepublik kommt die UN-Konferenz zu einem kritischen Zeitpunkt: Die globale Energiekrise trifft das Land besonders hart. Die Regierung lässt nach Stromausfällen im ganzen Land die Kohleverstromung hochfahren. Zugleich gibt Präsident Xi ein gewaltiges Programm für Solar und Wind bekannt. Wie lange kann das Land noch auf beides gleichzeitig setzen – und trotzdem bis 2060 klimaneutral werden? Christiane Kühl hat sich dieser Frage angenommen.
Der Stromengpass ist nicht nur in China zu spüren. Die Verknappung hat auch Folgen für die internationalen Lieferketten. Die ohnehin gebeutelte Chip-Industrie ist erneut getroffen. Nico Beckert hat mit Handelskammern und Industrieverbänden gesprochen. Die sagen: Noch greifen Unternehmen auf gelagerte Waren zurück. Mit der anstehenden Weihnachtszeit verschärft sich die Lage jedoch Tag für Tag.
Der in diesem Jahr gestartete CO2-Handel in China wurde als eine Möglichkeit gesehen, die Emissionen in der Volksrepublik unter Kontrolle zu bekommen. So richtig in Fahrt kommt das Handelsgeschehen bislang aber nicht, erklären unsere Kooperationspartner im Sinolytics.Radar.
Eine spannende Lektüre wünscht
Amelie Richter

Analyse
Zwischen Kohle und Klimaschutz: China vor COP26
Christiane Kühl
Reist Xi Jinping nun nach Glasgow oder nicht? Britische Zeitungen berichteten am Wochenende, dass der chinesische Präsident nicht persönlich zur UN-Klimakonferenz COP26 kommen wird. Die Entscheidung war Xis Klima-Beauftragten Xie Zhenhua zufolge am Dienstag aber noch offen: „Wir warten noch auf Informationen aus dem Außenministerium“, zitierte ihn die South China Morning Post. Zumindest der erfahrene Klimadiplomat Xie wird aber persönlich anreisen. Das ermöglicht informelle Gespräche mit ihm, was auf solchen Konferenzen immens wichtig ist. Xie betonte, China arbeite an einem Erfolg der Klimakonferenz. Einer großen Delegation steht allerdings Chinas Null-Covid-Strategie entgegen.
Doch auch wenn Präsident Xi nicht nach Glasgow fliegen sollte, wird Chinas Rolle bei dem Gipfel ab dem 31. Oktober von großer Bedeutung sein: Nur wenn die Volksrepublik als aktuell größter Emittent von Treibhausgasen zu weiteren Zugeständnissen bereit ist, wird wirksamer Klimaschutz möglich.
Beim Klimagipfel von Glasgow sollen alle Unterzeichnerstaaten des Pariser Klimaabkommens von 2015 ihre Klimaziele ehrgeizig nachschärfen. Das Abkommen verlangt, die globale Erwärmung auf unter 2,0 Grad, wenn möglich sogar auf nur 1,5 Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten zu begrenzen. Der US-Klimabeauftragte John Kerry verhandelte zuletzt mehrfach mit seinem chinesischen Counterpart Xie Zhenhua über zusätzliche Zusagen Chinas. In knapp zwei Wochen wird sich zeigen, was diese Diplomatie wert ist.
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