- Wachsende Spannungen im Südchinesischen Meer
- Kehrtwende beim Corona-Narrativ
- Preise für Paxlovid explodieren
- Didi-App ist wieder verfügbar
- Tencent trennt sich von korrupten Mitarbeitern
- Volkswagen will E-Autos schneller planen
- Proteste und Tote in chinesischer Fabrik in Indonesien
- Standpunkt: Chinas Wissenschaft ist mehr Chance als Gefahr
haben Sie sich auch schon einmal dabei erwischt, dass sie chinesischer Propaganda auf den Leim gegangen sind? Grämen Sie sich bitte nicht! Das passiert Wirtschaftsvertretern, Politikern und Wissenschaftlern alle naselang. Journalisten übrigens auch. Aber es ist ja nicht verboten, aus seinen Fehlern zu lernen.
Derzeit bieten chinesische Medien Lehrbuch-Propaganda zuhauf, die uns helfen kann, sensibler zu werden für die Widersprüche in den Darstellungen autoritärer Staaten. Aktuelles Anschauungsmaterial zum Thema Corona liefern uns derzeit die zwei völlig gegensätzlichen Erzählstränge der chinesischen Zentrale: Von Null-Covid zu Null-Vorsicht hat Fabian Peltsch das Phänomen beschrieben.
Es ist deshalb so wertvoll, weil es selten vorkommt, dass Argumentationslinien in Diktaturen so drastisch von heute auf morgen umgekrempelt werden müssen. Denn auch die Verantwortlichen wissen, dass die eigene Glaubwürdigkeit darunter leidet. Diese Farce bietet aber Raum für Rückschlüsse auf andere Themenbereiche, in denen 180-Grad-Wenden nicht zu erwarten sind und in denen die Widersprüche sich deshalb auch nicht so drastisch offenbaren.
Der Streit um die Inseln im Südchinesischen Meer ist sicherlich ein Themenbereich, in dem Chinas Propaganda auf Gedeih und Verderb bei seiner ursprünglichen Linie bleiben wird. Michael Radunski zeigt, wie Chinas Vorpreschen zu Gegenmaßnahmen anderer Staaten führt. Doch auch hier sollte man sich nicht täuschen lassen: Den Ursprung für wachsenden Spannungen hat im Wesentlichen die Volksrepublik China zu verantworten. Ob man bereit ist, als Konsument chinesischer Medien diesen Transfer zu wagen, darf natürlich jeder für sich selbst entscheiden.
Marcel Grzanna

Analyse
Aufrüsten im Südchinesischen Meer

Michael Radunski
Vor kurzem sorgte eine Meldung des Finanz-Nachrichtendienstes Bloomberg für Aufregung: China sei dabei, mehrere unbesetzte Landgebiete im Südchinesischen Meer auszubauen. Es handele sich um eine dramatische Intensivierung der chinesischen Strategie im südchinesischen Meer, so der Bericht unter Berufung auf zwei westliche, nicht namentlich genannte Diplomaten.
Das Neue daran: Es soll sich um Felsformationen handeln, die davor nicht unter chinesischer Kontrolle gestanden hätten. Bislang wurden Häfen, Landebahnen und militärische Infrastruktur auf Riffen errichtet, die Peking bereits besetzt hatte (China.Table berichtete). Es wäre in der Tat ein beispielloser Vorgang.
Chinas Außenministerium wies den Bericht umgehend als unwahr zurück. Und auch Gregory Poling, Leiter der Asia Maritime Transparency Initiative (AMTI) in Washington, kann den Bloomberg-Bericht nicht bestätigen. Ihm vorliegende Satellitenbilder zeigten an den vier besagten Riffen keine nennenswerten Veränderungen. Im Gegenteil: „Ich würde sogar behaupten, dass China 2022 wohl erstmals seit zehn Jahren seine Kontrolle im Südchinesischen Meer nicht vergrößert hat„, sagt Poling zu China.Table.
- Geopolitik
- Philippinen
- Spratly
- Südchinesisches Meer
- Vietnam
Jetzt weiterlesen
… und 30 Tage kostenlos dieses Professional Briefing kennenlernen.
Sie sind bereits Gast am China.Table? Jetzt einloggen