- Anti-Korruptionsserie fasziniert Millionen
- Im Rausch des Hyperschall
- Genting vor dem Aus
- Kritik an Sloweniens Taiwan-Plänen
- Airbus-Recycling in Chengdu
- Wohl weiter keine Kaufsteuer für Elektroautos
- Hongkonger Aktivist verlässt Gefängnis
- Abtrünnige Staatsbürger zur Rückkehr gezwungen
- Amnesty warnt vor „Sportwashing“
- Porträt: Paul Harris – Menschenrechtsanwalt in Hongkong
wenige Monate vor dem großen Parteitag der Kommunistischen Partei im Herbst drängen sich in China innenpolitische Themen wieder in den Vordergrund. Zum Beispiel war es eine Weile still geworden um Xi Jinpings Kampagne gegen die Korruption. Doch jetzt fährt die Partei den Kampf gegen den Filz in den eigenen Reihen mit großer Fanfare wieder hoch. Dabei setzt man erstmals auf neuartige Formate wie das Reality-TV. Eine mehrteilige Serie präsentiert echte, brandaktuelle Fälle von Ermittlungen gegen korrupte Kader: True Crime mit chinesischen Charakteristiken. Finn Mayer-Kuckuk hat sich die Serie angeschaut und analysiert für uns die Faszination der Reihe für die Menschen und ihren Nutzen für die Partei.
Seit ein paar Monaten sorgt China derweil mit verschiedenen Tests von Hyperschallraketen für Unruhe vor allem in den USA. Ein Vorteil dieser Raketen ist neben ihrem rasanten Tempo eine flexible Lenkbarkeit. Auch Russland und die USA selbst sind an der Technologie interessiert. Michael Radunski analysiert, was es mit dem aktuellen Hyperschall-Hype auf sich hat, und inwieweit dieser neue Raketentyp die globale Sicherheitsarchitektur verändern könnte.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre,
Christiane Kühl

Analyse
Eine Korruptions-Serie fasziniert die Nation

Die Anti-Korruptionskampagne als Reality-Fernsehen: In einer fünfteiligen Serie zeigt der Staatssender CCTV derzeit besonders spektakuläre Beispiele für Bestechlichkeit von Kadern. Der Titel lautet „Null Toleranz“ 零容忍, die Aufmachung ist spannend und modern, die Musik bewegend. Emotional werden alle Register gezogen.
Die Serie stellt reale Fälle aus der Arbeit der gefürchteten Disziplinarkommission der KP Chinas dar. Zu sehen sind beispielsweise die riesigen Anwesen, die sich hohe Parteikader mit illegal erworbenem Geld gebaut haben. Auch Sammlungen von Luxus-Armbanduhren oder Jadeschmuck werden gezeigt. Ebenfalls prominent im Bild sind dicke Geldbündel – und die unauffälligen Lebensmittelschachteln, in denen sich ein Kader das Geld überreichen ließ.

Sun Lijun 孫力軍,heißt der Parteibonze mit den Lunchboxen. Sein Fall zeigt deutlich, welche politischen Botschaften Parteichef Xi Jinping mit dem Medienprojekt übermitteln will. Denn es war Sun, der den Auftakt zu der Reihe machte. Er war einst Vizeminister für Öffentliche Sicherheit und damit selbst in Kontrolle des Polizeiapparats gewesen. Sun war zudem Sicherheitschef in Hongkong, als dort die Demokratiebewegung auf die Straße ging. Auch treue Häscher des Systems sind also nicht vor Ermittlungen sicher. Und: Xis Säuberungskampagne kommt auch in ihrem zehnten Jahr nicht zur Ruhe. Im Gegenteil. Sie erhält einen neuen Schub.
- KP China
- Xi Jinping
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