- Wie sich China an den Klimawandel anpassen will
- Hitzewellen – Heißester Juni seit 1961
- Behörden erwarten auch im Juli und August Überflutungen
- Ölkonzerne wollen grüner werden
- Ausweitung der Kohleförderung
- BYD verkauft mehr E-Autos als Tesla
vor gut einem Jahr erreichten uns aus Henan dramatische Bilder: überschwemmte Straßen, von Wassermassen mitgerissene Autos, eine U-Bahn in Zhengzhou, in der den Fahrgästen das Wasser bedrohlich bis zum Oberkörper steht. Offiziell kamen bei der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli 2021 in der zentralchinesischen Provinz mehr als 300 Menschen ums Leben.
Und auch dieses Jahr gibt es wieder Extremwetter: Die Temperaturen in Henan kletterten bereits auf über 40 Grad. In anderen Regionen kommt es wieder zu Hochwasser und Erdrutschen. Der Klimawandel könnte die Volksrepublik in Zukunft mit voller Härte treffen. China droht bis zu 20 Prozent seiner Ernten zu verlieren. Die Volksrepublik will sich in Zukunft besser an die Veränderung des Klimas anpassen – bisher hat der Staat allerdings zu wenig unternommen, um die Kosten und Schäden zu minimieren, schreibt Nico Beckert. Unter anderem zählen die zuständigen Behörden das Thema noch nicht zu ihren Arbeitsprioritäten. Problematisch ist auch weiterhin die Finanzierung.
Wie dramatisch der Klimawandel in China zuschlägt, zeigen jüngste Behörden-Daten. Der Juni 2022 war der heißeste Juni seit 1961. Die Behörden warnen vor weiteren Hitzewellen im Juli und einer erhöhten Waldbrandgefahr. Chinas Zentralregierung scheint das Problem erkannt zu haben. Der Staat hat in den letzten Monaten zahlreiche Pläne zur Erreichung der Klimaziele veröffentlicht. Doch Chinas Bilanz hat zwei Gesichter: nie wurden mehr E-Autos verkauft, doch die Emissionen im Verkehrssektor steigen weiter. Nie wurde mehr Kohle gefördert und verbrannt, gleichzeitig liegt der Ausbau der Erneuerbaren ebenso auf Rekord-Niveau. Das Positive: China ist es gelungen, die CO2-Emissionen vom Wachstum zu entkoppeln. Doch wird es der Volksrepublik auch gelingen, die Emissionen dauerhaft zu senken und das Wachstum zu bewahren?
Nico Beckert

Analyse
Klimawandel „großes Risiko für Chinas Modernisierung“

Nico Beckert
Im Nordosten 40 Grad Celsius und mehr. Starkregen und Überflutungen, die Autos und Häuser mitreißen, in Teilen Südchinas – auch in der Volksrepublik gab es jüngst Extremwetter-Ereignisse. Es kam zu Erdrutschen infolge des Starkregens. Fünf Menschen starben, nachdem ihr Haus von den Fluten mitgerissen wurde. In der Provinz Henan mit fast 100 Millionen Einwohnern kletterten die Temperaturen für mehrere Tage auf teilweise über 40 Grad.
Die Volksrepublik ist mittlerweile der größte Klimasünder und für gut 30 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Zugleich ist das Land ein großes Opfer des Klimawandels. China droht bis zu 20 Prozent seiner Ernten zu verlieren. Überflutungen gefährden die Infrastruktur und Hitzewellen schlagen sich nicht nur auf die Gesundheit der Menschen nieder, sondern verringern auch ihre Arbeitsproduktivität (China.Table berichtete).
Klimawandel als „großes Risiko für Chinas Modernisierung“
Die Regierung sieht den Klimawandel als „großes Risiko für Chinas Modernisierung“ an, wie aus der neuen „Nationalen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel 2035“ hervorgeht. Mit der Anpassung sollen Schäden und wirtschaftliche Kosten verringert werden. Denn selbst wenn die Weltgemeinschaft ihre Klimaziele erreicht, werden die Folgen des Klimawandels nicht sofort verschwinden und die Schäden durch den Klimawandel zunächst weiter zunehmen. Freigesetztes CO2 bleibt lange Zeit in der Atmosphäre und schädigt das Klima über Jahrzehnte. Eine Anpassung an diese neuen Bedingungen zur Minderung der Schäden wird als wichtig angesehen.
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