Interview mit Eberhard Sandschneider zu den Risiken für Taiwan
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Zur Sprache: Die eiserne Reisschale
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie gefährdet ist Taiwan? Darüber haben wir mit Eberhard Sandschneider gesprochen. Der ehemalige Professor der FU Berlin ist einer der profiliertesten Experten für Sicherheitspolitik – und für das chinesische Militär. Eine baldige Invasion der Insel befürchtet Sandschneider zwar nicht: Das Risiko sei zu hoch, sich mit den USA anzulegen, erklärt er Michael Radunski. Doch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten könnte es durchaus zu einem amerikanisch-chinesischen Krieg kommen. Da die Volksbefreiungsarmee zudem intern und extern immer stärker wird, kann dann doch noch eine Katastrophe drohen.
In Shanghai dauert der Lockdown nun schon die entscheidenden Tage zu lang. Da er ursprünglich nur auf wenige Tage angelegt war, gehen vielen Bewohnern der Stadt die Lebensmittel aus – und die Geduld. Das betrifft auch die Ausländer in der Stadt. Viel von ihnen ärgern sich trotz allem Verständnis für die Pandemiebekämpfung besonders darüber, dass sie die Stadt nur unter großen Schwierigkeiten verlassen können. Stattdessen steigt die Angst, in eine Quarantäne-Einrichtung eingewiesen zu werden, schreibt Christiane Kühl. Dort wiederum herrscht Lazarett-Stimmung. Omikron macht derweil seinem Ruf alle Ehre und sucht sich selbst in der stillgelegten Stadt immer neue Infektionsopfer.
Ihr
Finn Mayer-Kuckuk
Interview
„Die Zeit für Chinas Militär ist gekommen“
Eberhard Sandschneider ist Partner bei Berlin Global Advisors
Eberhard Sandschneider zählt zu den profiliertesten China-Experten Deutschlands. Im Gespräch mit Michael Radunski spricht er über einen möglichen Angriff Chinas auf Taiwan, über die Ziele der Volksbefreiungsarmee sowie über Gefahren im Verhältnis zwischen den USA und China.
Herr Sandschneider, der Krieg in der Ukraine ist noch nicht zu Ende, da sieht so mancher Experte schon den nächsten Kampf bevorstehen: China wird die Ablenkung des Westens mit Russland nutzen und Taiwan endlich zurück ins Mutterland holen. Teilen Sie diese Befürchtung?
Nein, so verlockend dieser Vergleich und die Parallelen für manchen sein mag, die Ausgangslage in Asien ist doch eine völlig andere. Taiwan verfügt über die am besten ausgerüstete und die am besten ausgebildete Armee im West-Pazifik. China würde sich eine sehr blutige Nase holen. Hinzu kommt der Taiwan Relations Act, durch den die USA eng mit Taiwan verbunden sind. Es gibt ein Beistandsversprechen. Chinas Präsident Xi Jinping ist sich dieses Risikos bewusst. Insofern sind die aktuellen Spekulationen über einen möglichen Angriff Chinas auf Taiwan wirklich fehl am Platz. Das kann ich mir nicht vorstellen.
Nicht vorstellen? Gleiches hätte man vor einigen Wochen wohl auch über einen möglichen Angriff Russlands auf die Ukraine gesagt. Die Realität ist eine andere.
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