- Staatliche Kontrolle über Algorithmen
- Comac vor Auslieferung der C919
- Autokauf wird steuerlich subventioniert
- Tesla isoliert Arbeiter in altem Militärlager
- Sinolytics.Radar: Jugend ohne Jobs
- Personalien: Xu Chengguang wird stellvertretender Verkehrsminister
die Mobilitätsthemen verschmelzen immer mehr miteinander. Das ist insbesondere in China zu beobachten, wo besonders auffällig ist, wie sich die Trennung von Automobil und anderen Verkehrsmitteln schon bald auflösen wird. Daher erweitern wir künftig unser Spektrum und greifen Mobilitätsthemen im Zusammenhang mit China im Allgemeinen stärker auf.
Große Hoffnung setzt China etwa auf sein erstes selbst entwickeltes Verkehrsflugzeug. Doch die Entwicklung hin zur Marktreife geht schleppender voran als erwartet. Für China recht ungewöhnlich. Der Auslieferungsstart verzögert sich, die Kosten schießen in die Höhe. Der Preis für den Comac C919 wird ähnlich hoch sein wie der seines Vorbilds, des Airbus A320neo. Die Kostenvorteile des Passagierflugzeugs Made in China werden sich in Grenzen halten, schreibt Frank Sieren.
Viel Aufregung gibt es derweil um Chinas neue Regelungen zu Algorithmen. Als erstes Land ermöglicht es die Volksrepublik ihren Bürgern, einige Algorithmen in ihren Apps eigenmächtig auszuschalten. Big-Tech-Plattformen wie Tencent und Facebook, aber auch Betreiber von autonom fahrenden Autos bauen ihr Geschäftsmodell auf Empfehlungsalgorithmen auf, die den User mit individuell abgestimmten Angeboten bei der Stange halten. Eine Reform des manipulativen Systems soll mehr Transparenz und Selbstbestimmung bringen, heißt es von offizieller Seite.
Doch Freiheit und Selbstbestimmung haben in Chinas Internet weiterhin eng gesteckte Grenzen. Denn die Verordnung ermöglicht es den chinesischen Behörden auch, Inhaltsempfehlungen einzuschränken, die „die öffentliche Meinung beeinflussen“ oder Menschen „mobilisieren“. Solange die Partei das Sagen hat, bleibt das Netz patriotisch.
Viel Spaß beim Lesen!
Felix Lee

Analyse
China will Algorithmen stärker kontrollieren
Frank Sieren
China hat ein Gesetz verabschiedet, das es Nutzern ermöglichen soll, Empfehlungen durch Algorithmen innerhalb von Apps und Online-Plattformen abzuschalten. Das ist ein weltweites Novum. Die Technologieunternehmen müssen die Nutzer nun „in auffälliger Weise“ darüber informieren, wenn Algorithmen zur Anwendung kommen, die den Nutzern Inhalte empfehlen, heißt es in dem Gesetz. Artikel 17 erklärt, dass „den Nutzern Optionen angeboten werden müssen, den algorithmischen Empfehlungsdienst abzuschalten“.
Das Gesetz mit dem Titel „Vorschriften für die Verwaltung von Algorithmus-Empfehlungen für Internetinformationsdienste“ wurde von der chinesischen Cyberspace-Verwaltung (CAC) und vier weiteren Regierungsstellen ausgearbeitet. Die Algorithmus-Regeln orientierten sich lose am KI-Gesetz der EU. „Für mich markiert diese Richtlinie den Moment, in dem Chinas Technologie-Regulierung nicht nur mit den Datenregulierungen in der Europäischen Union Schritt hält, sondern über sie hinausgeht“, erklärte Kendra Schaefer, Tech-Analystin der Pekinger Beratungsfirma Trivium China.
An der Ausarbeitung mitgewirkt haben auch Wissenschaftler der Tsinghua-Universität. Das Gesetz ziele laut der Cyberspace-Verwaltung darauf ab, „die legitimen Rechte und Interessen der Bürger zu schützen und eine gesunde Entwicklung von Internetinformationsdiensten zu fördern„. Es erlaubt aber auch dem Staat neue Eingriffsmöglichkeiten in das Online-Leben der Bürger.
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