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Liebe Leserin, lieber Leser,
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus geht von einer schnellen Verbreitung der Omikron-Variante des Corona-Virus aus. Die Realität sei, dass Omikron wahrscheinlich bereits in den meisten Ländern angekommen ist, auch wenn die Variante noch nicht überall entdeckt wurde, so der WHO-Generaldirektor am Dienstag.
Während der Rest der Welt bereits seit mehreren Wochen wegen der neuen Omikron-Variante bangt, hat China erst zu Beginn der Woche seinen ersten Fall vermeldet. Ning Wang wirft einen Blick auf die aktuelle Situation der Pandemie in der Volksrepublik und Hongkong. Größere Sorge als Omikron bereitet dort derzeit noch eine Unterform der Delta-Variante. Sie führt in Zhejiang zu einem Lockdown für eine halbe Million Menschen. Die Hoffnung auf eine Öffnung der Grenzen schwindet damit wieder – denn Peking wird mit der derzeitigen Entwicklung in seiner Null-Corona-Politik noch weiter bestärkt.
Vor der „Rénròu Sōusuo 人肉搜“, der „Menschenfleischsuche“, graut es Personen des öffentlichen Lebens in China – denn so wird auf Mandarin die Online-Hetzjagd genannt, die über Betroffene oder auch Firmen hereinbricht, nachdem sie sich beabsichtigt oder unvorsichtig daneben benommen haben.
In der Volksrepublik bekommt das Ganze jedoch eine spezielle Note. Dort ist die Beleidigung der chinesischen Kultur oder des chinesischen Volkes zur größtmöglichen Sünde im Netz geworden. Unser Autor Fabian Peltsch hat sich die nationalistische Cancel Culture näher angesehen und analysiert: Solche Online-Hetzkampagnen entspringen zum Teil wirklich einer patriotischen Stimmung, zum Teil sind sie aber auch von der Regierung orchestriert.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!
Ihre
Amelie Richter
Analyse
Grenzöffnungen rücken weiter in die Ferne
In dem temporären Quarantänezentrum im Shangyu Sports Center in Zhejiang können bis zu 2.500 Menschen untergebracht werden.
Das Aufkommen der Omikron-Variante bestätigt Peking in seiner Null-Covid-Strategie. Zusätzliche Sorge bereitet eine Unterform der Delta-Variante, die in Zhejiang nun wieder zu einem Lockdown für eine halbe Million Menschen geführt hat. Die Hoffnung auf eine Öffnung der Grenzen schwindet damit wieder. Eine Reise nach Hongkong ist indes weiterhin möglich – allerdings mit neuen Regeln.
Während der Rest der Welt bereits seit mehr als zwei Wochen wegen der neuen Omikron-Variante des Coronavirus bangt, hat China erst zu Beginn der Woche seinen ersten Fall vermeldet. Ein Reisender aus dem Ausland wurde am Montag nach seiner Ankunft in Tianjin positiv auf die Variante getestet, rund 150 Kilometer nördlich von Peking. Schon am Dienstag wurde ein weiterer Fall in Guangzhou bekannt. Auch in Hongkong gab es Fälle von Omikron-Infektionen. Ein Reisender aus Südafrika soll dort sogar während der Quarantäne einen anderen Reisenden mit dem Virus angesteckt haben.
Die größte Sorge bereiten in der Volksrepublik aber weiterhin Ausbrüche der Delta-Variante: In der Provinz Zhejiang wurde am Dienstag ein Anstieg der Infektionen vermeldet und infolgedessen rund 540.000 Menschen in Quarantäne geschickt. Es wurden Massentests und Lockdowns angeordnet. Die meisten Fälle in der wirtschaftsstarken Provinz gab es demnach in den Städten Ningbo, Shaoxing und Hangzhou. Am Flughafen der Provinzhauptstadt Hangzhou wurden hunderte Flüge abgesagt. Im Bezirk Zhenhai in der Stadt Ningbo musste ein Großteil der Unternehmen vorübergehend schließen.
Die in Zhejiang registrierten Fälle waren Berichten des Senders CGTN zufolge vor allem auf die sogenannte Unterlinie AY.4 der Delta-Variante zurückzuführen. Diese Untervariante zeige eine höhere Viruslast und habe deshalb eine höhere Übertragungsrate, hieß es in Medienberichten. Beobachter erwarten nun, dass die Maßnahmen wieder strikter gehandhabt werden. Die neue Omikron-Variante droht also, Anlass für eine Verschärfung der chinesischen Nulltoleranzpolitik gegenüber dem Virus zu werden.
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