- IOC wischt Kritik zu Olympia-App beiseite
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die Olympischen Winterspiele werden von Peking und dem IOC mit Pomp und Fanfaren zelebriert werden. China wird die große Weltbühne erneut nutzen, um sich im besten Licht zu präsentieren. Die Sportlerinnen und Sportler werden zu Statisten in der großen Show degradiert.
Das zeigt sich schon vor Beginn der Spiele, beispielsweise an einer App, die alle Sportlerinnen, Funktionäre, Journalistinnen und Helfer nutzen müssen – sonst bekommen sie erst gar nicht Zugang zu den Wettkampfstätten. Eine Untersuchung hat Sicherheitslücken in der App aufgedeckt. Anstatt jedoch darauf einzugehen, wischt das IOC die Bedenken zur Seite, wie Marcel Grzanna schreibt. Dieser Fall zeigt die Probleme der Vergabe von Sport-Großveranstaltungen an autoritäre Regime.
Nicht nur das IOC wird wegen seiner großen Nähe zu China kritisiert. Internationale Großkonzerne sehen sich immer häufiger Kritik ausgesetzt, wenn sie weiterhin Produkte aus Xinjiang beziehen, die unter dem Verdacht stehen, mit Zwangsarbeit hergestellt worden zu sein. Doch China dreht den Spieß auch um. Aktuell benutzen die Behörden das Cybersicherheits-Gesetz, um Walmart bloßzustellen, berichtet Frank Sieren. Der US-Handelsriese wurde wegen vermeintlicher Sicherheitslücken in seinem Online-Auftritt gerügt. Doch das ist eine kaum verschleierte Retourkutsche für Walmarts Entscheidung, zum Teil auf Waren aus Xinjiang zu verzichten.
Internationale Unternehmen sehen sich in einer Zwickmühle: Ihre Heimatländer erlassen zunehmend Gesetze gegen Produkte aus Zwangsarbeit – doch wenn sie sich daran halten, droht der Zorn Chinas. Einfache Lösungen? Gibt es nicht.
Ich wünsche viele Erkenntnisse bei der Lektüre und ein schönes Wochenende!
Nico Beckert

Analyse
IOC rechtfertigt Gefahren der Olympia-App: Mut zur Lücke
Marcel Grzanna
Die Freundschaft zwischen der Volksrepublik China und Thomas Bach ist buchstäblich in Stein gemeißelt. Im Dongsi-Park, etwas nördlich der Verbotenen Stadt, steht seit dem vergangenen Wochenende eine 72 cm große Steinbüste, die den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) darstellt. Das Antlitz des früheren Weltklasse-Fechters, unter dessen Verantwortung die Olympischen Winterspiele (4. bis 20. Februar) nach Peking vergeben wurden, gesellt sich zu bereits vorhandenen Statuen einiger seiner Amtsvorgänger. Darunter Juan Antonio Samaranch und Jacques Rogge, die Peking die Sommerspiele 2008 beschert hatten.
Die steinerne Verewigung ist Ausdruck des Danks der Kommunistischen Partei an Bach. Dessen unermüdlicher Einsatz, die erneute Vergabe von Olympischen Spielen an eine Diktatur zu rechtfertigen, und jeden Angriff auf die Gastgeber zu parieren, weiß das Regime zu schätzen.
Das IOC stellte seine Zuverlässigkeit als Anwalt Pekings nun Mitte der Woche einmal mehr unter Beweis. Die mächtige Sportorganisation verteidigte die in die Kritik geratene Olympia-App My2022. Eine Untersuchung durch das Citizen Lab der Universität Toronto hatte erhebliche Sicherheitsmängel der Software aufgedeckt. Doch statt die Bedenken von IT-Experten öffentlich ernstzunehmen, wischte das IOC die Diskussion vom Tisch.
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