China
27.01.2022_Energy&Climate_9
Liebe Leserin, lieber Leser,
in der Klimapolitik gibt es nicht nur Streit um die richtigen Klimaziele, sondern auch um konkrete Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen. Die EU möchte im Rahmen ihres Programms „Fit for 55“ eine komplizierte CO2-Grenzabgabe einführen. Sie soll verhindern, dass Produkte aus Ländern mit niedrigeren CO2-Preisen zu günstig auf den EU-Markt kommen und hiesige Klimaschutz-Bemühungen unterlaufen. Ning Wang hat die Pläne unter die Lupe genommen und erklärt die Konfliktlinien.
China schaut mit Argusaugen auf das Projekt, da es hohe Kosten für seine CO2-intensiven Industrien fürchtet. Denn noch ist China zu abhängig von Kohlestrom. Kaum ein Land der Welt muss so schnell von fossilen auf erneuerbare Energien umsteigen wie die Volksrepublik. Unser Sinolytics.Radar zeigt die ambitionierten Ausbauziele für die erneuerbaren Energien – aber auch, dass China künftig mehr auf Atomstrom setzen will. Beim Solarstrom von Gebäudedächern konnte China im letzten Jahr immerhin einen neuen Rekord feiern.
Die Klimakrise ist eine Herausforderung, die eines ganz deutlich aufzeigt: Wir sitzen alle in einem Boot. Klimakatastrophen wie Starkregen, Überschwemmungen und der steigende Meeresspiegel kennen keine Ländergrenzen. Doch die zunehmenden geopolitischen Spannungen könnten sich auch auf die Kooperation beim Klimaschutz auswirken. Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat zur Vorsicht bei Wissenschaftskooperationen mit China gemahnt – den Klimaschutz aber ausdrücklich ausgenommen. Ob das in der Praxis immer so klappt? Wir werden auch dieses Thema in Zukunft für Sie weiter beobachten.
