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es war ein Paukenschlag. Nur einen Tag, nachdem Firmengründer Jack Ma zum ersten Mal seit Monaten wieder auf der Bildfläche Chinas erschienen war, kündigte der Tech-Konzern Alibaba seine Aufspaltung an. Er teilt sich in sechs getrennte Tochterunternehmen auf, sortiert nach Geschäftsbereichen. Sie alle dürfen künftig selbstständig agieren, Investoren anwerben und sogar an die Börse gehen.
Wie Finn Mayer Kuckuk analysiert, könnte die Aufspaltung in eine Holding-Struktur einige Vorteile bringen. Kleinere Firmen fliegen leichter unter dem Radar der behördlichen Aufseher. Auch sind sie flexibler in ihren Entscheidungen. Und interessierte Investoren bekommen konkret aufgezeigt, in welches Geschäftsfeld sie ihr Geld stecken.
Der Fall Alibaba zeigt: Chinas Firmen sind erwachsen geworden. Passend dazu feiert China am heutigen Mittwoch den 30. Geburtstag seiner „Sozialistischen Marktwirtschaft„, einem einmaligen Konstrukt aus Kapitalismus und Kommunismus. Während manche seit dem Amtsantritt Xi Jinpings einen Rückzug des marktwirtschaftlichen Elements befürchten, beruhigt Felix Lee in seiner Analyse: Die Privatfirmen wachsen auch in der Xi-Ära schneller als die behäbigen Staatsunternehmen.
Am morgigen Donnerstag will Ursula von der Leyen in einer Grundsatzrede ihre China-Politik ausbuchstabieren. Die EU-Kommissionspräsidentin werde sich dafür aussprechen, das Verhältnis zu Peking neu auszutarieren und konkrete Maßnahmen ankündigen, heißt es in Brüssel. Infrage käme hier die Ankündigung für einen EU-Kommissions-Vorschlag für Investitionsbeschränkungen in China und anderen Drittstaaten, der schon länger in der Brüssel-Blase wabert. Dieser würde Investitionen von europäischen Unternehmen in sicherheitsrelevanten Sektoren in China unter Genehmigungsvorbehalt stellen.
Auf ein anderes Werkzeug einigten sich bereits gestern die EU-Unterhändler: Das „anti-coercion„-Instrument soll die EU-Staaten besser vor wirtschaftlicher Erpressung aus Peking schützen. Amelie Richter analysiert die Details.
Christiane Kühl

Analyse
Sechs kleinere Babas statt einer großen Alibaba

Der Internetriese Alibaba wird eine Holding-Struktur bekommen. Er spaltet sich in sechs Tochtergesellschaften auf. Diese sollen eigenständig für ihre Finanzierung sorgen. Eines der wichtigsten Ziele dabei: Sie sollen unabhängig voneinander Börsengänge anstreben, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Mit diesem Schritt können die wichtigsten Geschäftsbereiche des 220-Milliarden-Dollar-Imperiums – von E-Commerce über Medien bis hin zur Cloud – beweglicher agieren als zuvor.
Nur einen Tag vor der Ankündigung war Alibaba-Gründer Jack Ma erstmals wieder in China öffentlich aufgetreten. Ebenfalls am Montag hatte der neue Ministerpräsident Li Qiang zugesagt, dass China „unter allen Umständen“ an der Öffnungspolitik festhalten werde. Der Konzernumbau könnte in diesem Zusammenhang also Hoffnung auf ein besseres Geschäftsklima für Privatfirmen ausdrücken.
Signal für dynamischen Neuanfang
Die Neuaufstellung gilt als Signal, dass Alibaba künftig wieder die Börsen anzapfen möchte. Während des Tech-Crackdowns der chinesischen Regierung ist der Unternehmenswert um über 500 Milliarden Dollar auf heute rund 250 Milliarden Dollar gefallen. Die Umstrukturierung soll nun Vertrauen schaffen und einen dynamischeren Neuanfang signalisieren. Die Anleger scheinen die Pläne gutzuheißen: Die Alibaba-Aktie legte im New Yorker Handel deutlich zu.
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