
Gastbeitrag von Myrle Dziak-Mahler
Transformation braucht Fortbildung für Schulleiter
Ziel von Schule und Unterricht ist es, die Schüler:innen auf die Welt von morgen vorzubereiten. Damit sie dort als Gestalter:innen und Entscheider:innen agieren können. Die Denkrichtung von Schulentwicklung muss daher um 180 Grad gedreht werden: von der Zukunft her die Schule denken (futures literacy). Eine solche Änderung der Denkrichtung ermöglicht eine Transformation von Schule anhand einer (Zukunfts-)Vision, bei dem sich die Schule neu erfindet. Die Schulentwicklung wird dadurch weniger vorhersehbar. Denn sie ist systemumfassend. Sie zielt auf die Kultur (und damit auf die Werte und die Haltung), die jeder an der Schule erlebt.
Menschen sind der wichtigste Faktor von Schule
Menschen sind der wichtigste Bestandteil einer Schule. Deshalb müssen Schulleitungen die Einführung innovativer Technologien und Methoden mit einer am Menschen orientierten Kultur in Einklang bringen. Hierarchiefreie Kommunikation fördern, Feedback geben und nehmen sowie Teilhabe ermöglichen, werden entscheidenden Gelingensbedingungen erfolgreicher Leitung von Schule. Schulleitungsqualifizierung sollte sich daher an einem Dreiklang orientieren:
- Ziele setzen und deren Erreichung sicherstellen (Klassische Führung, z. B. durch Zielvereinbarungen)
- Veränderungen begleiten – sinngebend sein (Emotionale Führung in der Transformation)
- Agile, disruptive Experimente anregen (Erneuernde Führung: Innovationen treiben)
Fortbildung für Schulleiter:innen in innovativen Inkubatoren
Digital Leadership heißt, mit tradiertem Schulleitungsverhalten zu brechen und ein neues Verständnis von Leitung aufzubauen. In innovativen Inkubatoren kooperieren (angehende) Schulleiter:innen mit Wissenschaftler:innen, Führungskräften aus Unternehmen und Non-Profit-Organisationen, Coaches, Berater:innen usw. Sie arbeiten gemeinsam an der Führungskultur des digitalen Zeitalters in diesen Clustern:
- Wissen erarbeiten und hinterfragen (z. B. Forschungsergebnisse, Good-Practice Sharing, Methoden)
- Können erlernen und reflektieren (z. B. Coaching, Mentoring)
- Gemeinsam ausprobieren und voneinander lernen (z. B. themenspezifische Netzwerke, Schulen eines Stadtteils/Ortes arbeiten zusammen, Next-Practices entwickeln)
Myrle Dziak-Mahler ist Kanzlerin der Alanus-Hochschule. Sie hat lange das größte deutsche Zentrum für Lehrerbildung als Geschäftsführerin geleitet, das der Universität Köln. Sie trug ihre Thesen vor der jüngsten Tagung der KMK zum Thema „Lernen und Unterricht in Zeiten der Digitalisierung„ vor.