Lehrermangel: Modellprojekt mit Vier-Tage-Woche startet an Schulen in Sachsen-Anhalt
Standortdaten: Experte testet Moodles Datenflüsse
Bildung für Nachhaltige Entwicklung: zu unpolitisch für den Politikunterricht?
Neues Schulfach „Digitale Welt“ in Hessen
Notfallplan Gas: Status von Bildungseinrichtungen
Julian Dorn – Informatiklehrer mit Wirtschaftsbackground
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Liebe Leserin, lieber Leser,
die Vier-Tage-Woche, sie ist nicht nur bei immer mehr Arbeitnehmern beliebt. In Sachsen-Anhalt erhält sie Einzug in die Schulen. Dort kürzt man in einem Modellversuch den Unterricht. Am fünften Tag der Woche können Schüler ein Praktikum oder digitalen Fernunterricht machen. Das kann den Lehrermangel abfedern, den sich nun auch das Musterland Bayern eingesteht. 500 Vollzeitstellen fehlen dort, rechnet der Bayerische Lehrerverband vor und ruft nach Hilfe bei Markus Söder, wie unsere Analyse zeigt.
Tatsachen schaffen wir im Fall „Human Rights Watch vs. Moodle„. Die Menschenrechtsorganisation hatte der Lernplattform vorgeworfen, Standortdaten zu erheben. Nach unserer Berichterstattung protestierte der Open-Source-Liebling. Nun haben wir uns einen neuen Bericht von HRW angeschaut und einen Datenschutzexperten auf die Lernplattform geschickt. So viel sei verraten: Standortdaten erhebt Moodle in Baden-Württemberg nicht. Aber die Möglichkeit besteht.
Im heutigen Bildung.Table nehmen wir indes eine andere Standortbestimmung vor. Wie steht es um die Bildung für Nachhaltige Entwicklung? Von der Politik vorangetrieben, fristet sie in vielen Politikstunden nach wie vor ein Nischendasein. Moritz Baumann erkundet für Sie eine Baustelle und stößt auf mehrere Vorurteile und einen aussichtsreichen Weg.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht Ihnen
Ihr
Niklas Prenzel
Analyse
Lehrermangel: Es droht die Vier-Tage-Schulwoche
Der Lehrermangel bedroht nicht nur die Unterrichtsversorgung in kleinen Ländern wie Sachsen-Anhalt. Dort greift man nun zu rabiaten Maßnahmen – und bietet Sekundarschulen eine Vier-Tage-Woche an. Bayern schöpft noch aus dem Vollen. Aber der Bayerische Lehrerverband warnt bereits.
Auch Bayern spürt den Lehrermangel zunehmend. Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann, warnt: Es könnten Kürzungen der Stundentafel, Mehrarbeit für Teilzeitlehrer und die Zusammenlegung kleiner Klassen drohen. Die Personalnot sei auch in Bayern längst ein Dauerzustand, betonte Fleischmann am Dienstag – und mahnte schnelle Abhilfe an.
Der Lehrermangel ist die Bedrohung im Hintergrund für das Lernen in Deutschland. Das zeigte auch der jüngste Nationale Bildungsbericht, nach dem zwischen rund 14.000 und 80.000 Lehrkräfte im Jahr 2030 fehlen werden. An den Antipoden Bayern und Sachsen-Anhalt kann man ablesen, wie unterschiedlich die Situation ist: In Bayern ist die Unterversorgung mit Lehrkräften bislang nur auf bestimmte Schulformen bezogen. Sachsen-Anhalt denkt bereits daran, einen Schultag pro Woche wegfallen zu lassen – für die Schüler.
BLLV zum Lehrermangel: Bayern fehlen 500 Vollzeitzeitlehrer
Bayerns BLLV prescht jetzt mit eigenen Zahlen voran: Bei den Fachlehrkräften an den Grund- und Mittelschulen würden zum neuen Schuljahr 500 Vollzeitkapazitäten (VZK) fehlen – also 500 Fachlehrer, die je 40 Stunden pro Woche arbeiten. Eine Schulart steht besonders unter Druck: „Die Mittelschule wird das große Problemkind der nächsten Jahre“, sagte Vizepräsident Gerd Nitschke. Während sich im Lehramt für die Grundschule die Zahl der neuen Studierenden seit 2016 fast verdoppelt habe, sei die Zahl der Erst- und Zweitsemester im Mittelschullehramt von 1.400 auf 570 eingebrochen.
Digitaltag
Lehrermangel
Sachsen-Anhalt
Simone Fleischmann
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