Evidenzbasierte Politik: (Wann) kommt das Bildungsverlaufsregister?
„Bildung in der Transformation“: Saskia Esken zu neuer SPD-Kommission
Was macht die Bundesschülerkonferenz mit ihren Geldern?
Schleswig-Holstein: 12 Prozent nutzen Lernplattform
NRW konkretisiert Pläne für Digital-Beauftragte
Sachsen-Anhalt: Ein Bewerber auf vier freie Lehrerstellen
Standpunkt: Matthias Fischbach (FDP) – Maßnahmen gegen Lehrermangel in Bayern
Heads: Jürgen Böhm – lobbyiert für Realschulen
Presseschau
Termine
IQB-Bericht: Live-Briefing am 18. Oktober
Liebe Leserin, lieber Leser,
ein Corona-Aufholprogramm, das Gelder mit der Gießkanne verteilt; Digitalpakt-Millionen, von denen bedürftige Kinder in Bayern dreimal mehr profitieren als in Bremen. Ein Grundrauschen begleitet solch bildungspolitisches Mäandern: fehlende Daten. Die KMK werkelt seit bald zwanzig Jahren daran, dass die Länder Schülerdaten miteinander teilen und vergleichbar machen. Nun mahnen auch Wissenschaft und Gewerkschaften und beleben eine alte Debatte um die Bildungsdaten – in die ein Player immer selbstbewusster drängt: das BMBF.
Über bessere Bildungsdaten würde sich auch SPD-Vorsitzende Saskia Esken freuen, die im Interview einen Sozialindex fordert. Anlass für das Gespräch war die erste Sitzung einer neuen Bildungskommission ihrer Partei. Wolkig klingt der Titel („Bildung in der Transformation“), konkret die Themen: vom zweiten Digitalpakt bis zur Wiederbelebung von Bildungsgerechtigkeit.
Mit einer konkreten Auswirkung der Ampel-Politik beschäftigt sich eine weitere Analyse: Die Bundesschülerkonferenz wird erstmals staatlich gefördert, mit jährlich einer Million Euro. Wir haben geschaut, wofür das Gremium das Geld einsetzen möchte und für welches große Ziel sich die Schülervertretung auf Bundesebene einsetzen will.
Und schließlich möchten wir Sie herzlich zum nächsten Live-Briefing einladen. Petra Stanat, IQB-Direktorin, und Katja Hintze, Vorsitzende der Stiftung Bildung, diskutieren gemeinsam die Detailergebnisse des IQB-Bildungstrends, die am Montag veröffentlicht werden. Setzen Sie sich am nächsten Dienstag, 18. Oktober von 16 bis 17 Uhr digital an unseren Tisch. Hier geht’s zur Anmeldung.
Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht,
Ihr
Niklas Prenzel
Analyse
Bildungsdaten: Ankunft im 21. Jahrhundert?
Seit zwanzig Jahren versucht die KMK dafür zu sorgen, dass die Länder mehr Bildungsdaten erheben und vergleichen. Lange herrschte Stillstand, doch nun kommt Bewegung in die Debatte – weil die Wissenschaft mahnt und das BMBF drängelt.
Die Datenbasis, auf die sich Bildungspolitik und -forschung hierzulande stützen, ist unterentwickelt. Diese Diagnose ist nicht neu, die Klage darüber ist so alt wie die erste Pisa-Studie. Doch neu ist, dass an vielen Stellen Bewegung in eine alte Debatte kommt. Das Ausmaß derCorona-Folgen für Schüler kann bisher kaum mit Empirie belegt werden. So wird das Corona-Aufholprogramm vom Rechnungshof über die Bundespolitik bis in die Wissenschaft verrissen. Denn die Länder verteilten die Gelder nach ihren ganz eigenen Vorstellungen und die zwei Milliarden Euro erreichten nicht immer die Bedürftigsten. Es fehlt an Daten, um die Mittel gerecht zu verteilen und die Wirkung des Programms zu evaluieren. Die Unzufriedenheit auf vielen Seiten ist das erste Indiz dafür, dass sich etwas bewegt.
Das zweite Indiz liefert ein Satz, den das BMBF in seiner groben Skizze des Starchancen-Programms vor zwei Wochen an den Haushaltsausschuss übermittelte (Bildung.Table berichtete). Er lässt aufhorchen: „Die Mitwirkungsbereitschaft der Länder sowie der geförderten Schulen bei der Bereitstellung und Erhebung notwendiger Daten muss im Vorfeld sichergestellt werden.“ Das bildungspolitische Prestige-Projekt der Ampel soll die Zeitenwende hin zur evidenzbasierten Bildungspolitik einläuten.
Bund und Länder verhandeln über Bildungsstatistik
Angesprochen auf den Satz aus dem BMBF, lächelt KMK-Präsidentin Karin Prien (CDU) die Frage bei der Pressekonferenz der Kultusministerkonferenz am Freitag weg. Doch fordert das BMBF nicht etwas Großes? Wenn bundesweit Schulen gefördert werden, sollen sie, so der Wunsch aus Berlin, vergleichbare Daten erheben und übermitteln. Ein Anliegen, das die KMK seit 2003 voranbringen will. Beim Startchancen-Programm, so Prien, geht es ums Tempo, so unkompliziert und schnell wie möglich soll es eingeführt werden. Das klingt, vonseiten der Länder, nicht nach neuer evidenzbasierter Bildungspolitik.
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