- Haushalt 2023: Bildungsversprechen uneingelöst
- Exklusiv: Was Brennpunkt-Schulen brauchen
- Zwei Bücher rechnen mit Bildungspolitik ab
- Attraktive Ausbildungsberufe
- Süddeutschland: ein Viertel für mehr digitale Bildung
- KMK-Prognose: eine Million mehr Schüler
- Gericht erlaubt Microsoft in der Schule
- Hamburger Lehrpläne: digitale Prüfungen, alte Pädagogik
- Heads: Clemens Wieland lobbyiert für Ausbildungsgarantie
- Presseschau
- Termine
steht die Ampel bei Bildung auf Rot? Das fragen wir uns in dieser Ausgabe. Denn die großen Projekte starten nicht oder nur langsam. Ja, die Welt ist seit Februar eine andere. Aber Kitas, Schulen und Ausbildungsstätten warten auf Reformen und Gelder. Wir haben uns bei den Parteien umgehört und stoßen auf Unmut, nicht nur in der Opposition. Im Bundestag stehen jetzt harte Verhandlungswochen bevor. Dann muss der Haushalt stehen und Streit in der Koalition befriedet sein. Der kündigt sich indes besonders bei den Etats für berufliche und frühkindliche Bildung an.
Die Ampelpolitiker, oft haben wir es beschrieben, möchten Schulen in Brennpunkten unterstützen. Nun legt ein groß angelegtes Fortbildungsprogramm mit ebendiesem Ziel seine Evaluation vor. Der exklusive Blick in die Ergebnisse überrascht: Wie heilsam doch Coaching und kollegialer Austausch für Schulleitungen sein kann. Es geht also nicht nur ums Geld, was wiederum das BMBF, das derzeit ein Konzept fürs Startchancen-Programm erarbeitet, interessieren dürfte.
Lesen Sie diese Woche außerdem eine Rezension zweier eindrucksvoller Bücher, die aus ganz unterschiedlichen Richtungen beschreiben, was digitale Bildung versäumt und verspricht. Eine Erzieherin berichtet im Gastbeitrag, wie Standards in Kitas systematisch unterwandert werden – und was sie von einem neuen Kita-Gesetz erwartet. Zuletzt empfehle ich die Terminvorschau, die in diesen spätsommerlichen Wochen besonders üppig geraten ist.
Niklas Prenzel

Analyse
Bildung: Ampel steht auf Rot

Christian Füller
Langsam läuft die Zeit für die Ampelkoalition ab, um ihre wichtigsten bildungspolitischen Vorhaben noch in trockene Tücher zu bekommen. Das so genannte „Startchancen–Programm“ gilt als das gemeinsame Zukunftsprojekt für mehr Chancengleichheit. Allein, dafür steht im Haushaltsentwurf für 2023 noch nicht einmal ein eigener Titel. Ähnlich ist es mit der Sprachförderung für die Kitas, die den grünen Koalitionären besonders wichtig ist. Und bei der beruflichen Bildung, die derzeit wegen eines nie dagewesenen Tiefs an Lehrverträgen in aller Munde ist, stehen Kürzungen an, die SPD stellt Bildungsministerin Stark-Watzinger zudem vor ein Ultimatum.
Die Sprachförderung für Kindertagesstätten ist wahrscheinlich das prägnanteste Beispiel dafür, dass die Ampel bei Bildung derzeit auf Rot steht. Selbst die AfD-Fraktion ist im Moment progressiver als die Grünen bei der so wichtigen Schulvorbereitung von Kitakindern durch sprachliche Förderung. „Es ist eine Lüge, wenn die Grüne Familienministerin Paus behauptet, dass ihr die Sprachförderung in der Kita wichtig ist“, sagte Ulrike Schielke-Ziesing von der AfD Bildung.Table. „Ihre Vorgängerin investierte ganz gezielt in die Sprachfähigkeit der Jüngsten und wollte diese Mittel verstetigen. Frau Paus hat bisher keinen Cent für die Sprachförderung reserviert.“
Vorwurf gegen Familienministerin Paus: Tausende Fachkräfte vor Entlassung
Das ist ein schwerer Vorwurf, den Bundesfamilienministerin Lisa Paus bisher nicht entkräften kann. Denn ihr Folgeprojekt für das so genannte „Gute-Kita-Gesetz“ soll zwar mit über zwei Milliarden pro Jahr dotiert werden. Allerdings kennt die Öffentlichkeit noch nicht Paus‘ Gesetzentwurf – und auch der Bundestag kennt ihn nicht. Im Haushalt für das Jahr 2023 steht noch kein Cent für Sprachförderung. Das ist nicht nur problematisch, weil das Parlament den Haushalt gerade im Parlament diskutiert. Für die rund 7.000 Fachkräfte, die auf den Grundlagen eines Haushaltstitels für Sprachförderung bezahlt werden, sind das reale Existenzängste. „Tausende Fachkräfte stehen vor der Entlassung“, fürchtet Schielke-Ziesing.
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