- Lern-App Simpleclub testet Einsatz in Kollegstufe
- Simone Fleischmann: Bayerns Lehrer fühlen sich von Eltern angegriffen
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das macht Angst. Den Lehrkräften, aber nicht nur ihnen: An bayerischen Schulen – und wohl nicht nur da – geraten die Lehrer zwischen die Fronten. Eltern, die ihre Kinder unbedingt zu Hause haben wollen, genau wie Eltern, die ihre Kinder am liebsten in die Klassenzimmer schicken wollen, haben einen gemeinsamen Gegner: die Lehrer:innen. „Wir erleben Angriffe von Eltern“, berichtet Simone Fleischmann, Bayerns Lehrerpräsidentin, im Interview mit Bildung.Table. Wie geht Schule dort, wo die Inzidenz bei 2000 liegt?
Das macht Hoffnung: Am Samstag stellten sich Alex Gieseke und Nico Schork von Simpleclub in einer Oberstufe in Rostock vor – und ihre Lern-App. Die beiden durchtrainierten Mathe-Tuber sagten wieder ziemlich oft mega und super, aber das ist offenkundig nur die Klingelei, die zum Geschäft gehört. Faszinierend war, dass die beiden eine AR-Anwendung mit ins Physiklabor der Don-Bosco-Schule gebracht hatten. Sie projizierten ein sogenanntes Fadenstrahlrohr auf die Tablets der Kollegiat:innen. Und plötzlich wurde greifbar, was bis gestern noch in weiter Ferne lag: die Anwendung von Augmented Reality im Klassenzimmer.
Und sonst: Führungskultur beim Digitalpakt, Monologe in der Beratung und ein mutiger Move in Sachen Microsoft. Viel Spaß!
Christian Füller

Analyse
Simpleclub wird Oberstufen-Lehrer

Christian Füller
Für die Schüler:innen der Q11 war es nur ein kleiner Schritt. Die Oberstufe des Don-Bosco-Gymnasiums Rostock nutzt bereits mehrheitlich die Videos von Simpleclub. Für die Macher der Lern-App wird es allerdings ein großer Schritt. Zwar zählen die Videos des Bildungsunternehmens nach eigenen Angaben bereits 500 Millionen Klicks. Aber unmittelbar im Unterricht wurde die App bisher noch kaum getestet. „Wir haben Simpleclub ursprünglich nicht darauf ausgerichtet, dass es in der Schule eingesetzt wird“, sagte Gründer Alexander Giesecke den Abiturienten in spe. „Deswegen ist wichtig, von Euch zu erfahren: könnt ihr damit arbeiten oder nicht? Und wenn nicht: warum?“ Giesecke und sein Co-Gründer Nicolai Schork stellten ihre Lern-App „Simpleclub unlimited“ am Samstag in der Rostocker Katholischen Schule vor – mit einer Überraschung.
Simpleclub gehört neben Bettermarks und Sofatutor zu der Handvoll großer und arrivierter deutscher EduTechs. Giesecke und Schork begann 2011 auf Youtube unter dem Namen „TheSimpleMaths“ mit Lernvideos. Seitdem haben sie eine Reihe von Kanälen gegründet, die auch andere Fächer erklären. 2015 entstand in Zusammenarbeit mit der Influenzerberatung „Mediakraft“ die GmbH. Seit 2019 sind Simpleclub in eine eigene App gewechselt, die nicht mehr nur Lernvideos beinhaltet, sondern eine ganze Lernumgebung mit Aufgaben und interaktiven Erklärmodellen bietet. Der Deal mit der Don-Bosco-Schule hilft: Die Edu-Techs wollen raus aus der YouTube-Nische, rein in den Schulalltag. Erfolgreiche Bildungs-Mittelständler möchten das alle: zu Bildungsdienstleistern aufgewertet werden, die auf Augenhöhe mit den Schulbuchverlagen stehen. Schließlich hat die Corona-Krise ihre Qualitäten als niedrigschwellige Stoffvermittler bewiesen.
„Wir tracken zu jedem Thema, wie gut ihr seid“
YouTube verleite die Nutzer dazu, so viele Videos anschauen wie möglich, um möglichst viel Werbung zu verkaufen, erklärte Giesecke den Schülern. „Das heißt, YouTube optimiert auf den Werbeerfolg. Das ist aber etwas anderes als auf den Lernerfolg zu optimieren.“ Simpleclub hat sich stets Lernoptimierung auf die Fahnen geschrieben – seit einiger Zeit tun die ehemaligen Mathe-Youtuber das mit Algorithmen. Simpleclub biete den Schülern einen Lernplan, „der Euch jeden Tag genau sagt, was ihr lernen müsst“, so Giesecke. „Wir tracken zu jedem Thema, wie gut ihr seid … Das heißt, wir sagen Euch quasi, wie gut ihr auf die nächste Klausur vorbereitet seid.“ Dafür dürfte eine KI sorgen.
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