Thomas Sattelberger im Interview: „Bitterste berufliche Entscheidung“
Schüler ohne Plan: Wie die Berufsorientierung scheitert
Zolltan Farkas über das Schulbuch als Bremsklotz
Rekordlücke bei MINT-Fachkräften
Frag-Finn: Suchmaschine trackt Kinder
EdTech-Boom in Europa
4400 Lehrerstellen in NRW unbesetzt
Stephan Bayer: Vom Filmemacher zum Lobbyisten
Presseschau & Termine
Liebe Leserin, lieber Leser,
vor genau zwei Monaten ist Thomas Sattelberger als Parlamentarischer Staatssekretär zurückgetreten. Er verließ das BMBF auf eigenen Wunsch und doch umkreisten seinen Abgang viele Gerüchte. Im Interview mit meinem Kollegen Niklas Prenzelschaut er nun zurück und zieht Bilanz. Eigentlich hatte sich der ehemalige Telekom-Vorstand vorgenommen, im Bildungsministerium aufzuräumen: Förderprogramme entflechten, bündeln, streichen. DATI vorantreiben. MINT stärken. Viele Aufgaben muss nun sein Nachfolger schultern. Doch die Ideen – vom dualen Lehramtsstudium bis zum Schulfreiheitsgesetz – gehen Sattelberger nicht aus. Es ist ein erhellendes Gespräch, das ich Ihnen heute besonders empfehlen möchte!
Ein Thema, das auch Sattelberger am Herzen liegt, ist die MINT-Förderung. In vielen Branchen fehlt der Nachwuchs. Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist in Gefahr, weil die klassische Ausbildung nicht mehr genügend Jugendliche anlockt. Dabei offenbart eine neue Bertelsmann-Studie: Viele Schüler sind planlos und fühlen sich bei der Suche nach dem richtigen Job allein gelassen. In ihrer Analyse beschreibt Anna Parrisius, wie die Berufsorientierung an Schulen verbessert werden kann.
Derweil legt sich Zolltan Farkas mit den „Oligarchen des Bildungssystems“ an. In seinem Gastbeitrag kritisiert der Hamburger Lehrer und Kleinverleger die Macht von Konzernen wie Klett und Cornelsen. Sein Fazit: Die Schulbuchverlage hätten eine „Lizenz zum Gelddrucken“ – und ruhten sich darauf aus.
Bei diesen Temperaturen liest sich das Briefing heute wohl am besten mit einem kühlen Getränk in der Hand. Ich wünsche gute Lektüre – und ein schattiges Plätzchen!
Ihr
Moritz Baumann
Analyse
„Das war die bitterste berufliche Entscheidung“
Thomas Sattelberger, kürzlich zurückgetretener Staatssekretär im Bildungsministerium, davor für die FDP im Bundestag.
Nach einem halben Jahr beendete Thomas Sattelberger seine Tätigkeit für das Bundesbildungsministerium. Dabei hatte der 73-Jährige noch viele Pläne. Wieso trat er als Staatssekretär zurück und was empfiehlt er der Ampelkoalition?
Herr Sattelberger, Sie haben viele Jahre lang Dax-Konzerne gemanagt. Sind Sie bis zu ihrem Rücktritt nicht manchmal an der Schwerfälligkeit einer Behörde wie dem Bundesbildungsministerium verzweifelt?
Ein Ministerium und die Zentrale eines großen Konzerns unterscheiden sich nicht so arg. Hinzu kommt: Als ich 2007 in den Telekom-Vorstand wechselte, arbeiteten 40.000 Beamte im Konzern. Die Telekom war ein gutes Trainingscamp für den Umgang mit Beamtentum, aber auch mit Bürokratie, Seilschaften und territorialen Hahnenkämpfen zwischen Abteilungen. Und ich habe es im BMBF gehalten wie früher als Manager: alle Beteiligten an einen Tisch. Dort höre ich gut zu, fasse erst nach und dann zusammen – und dann entscheide ich.
Und wie von Zauberhand wandelt sich alles?
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