Ausbildungsgarantie: Zurückhaltender Entwurf des BMAS
Copsy-Studie: Kinder weiterhin psychisch belastet
Bund zahlt Ländern 3,9 Milliarden Euro für Sprachkitas
Wenig digitale Kompetenzen in Lehrerbildung
Online-Nachhilfe: 4,8 Millionen Euro für Easy-Tutor
Prognos soll KMK-Struktur prüfen
Frauen wählen soziale und kreative MINT-Ausbildungen
Neuer VBE-Chef ist Gerhard Brand
Heads: Petra Madyda – will Schul- und Berufswelt verknüpfen
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Liebe Leserin, lieber Leser,
für die Tübinger Philosophie-Professorin Sabine Döring könnte es in diesem Jahr ein kurzer Weihnachtsurlaub werden. Noch einmal tief Luft holen, bevor sie im Februar zum Team von Bettina Stark-Watzinger dazustößt. Döring löst dort die erfahrene Staatssekretärin Kornelia Haugg ab, die das BMBF auf eigenen Wunsch verlässt. Der überraschende Wechsel im Leitungsteam, mitten in der Legislatur, birgt einige Risiken. Doch für die liberale Bildungsministerin, die mit schlechten Umfragewerten kämpft, könnte es die letzte Chance sein: für einen Neustart in der Ampel-Bildungspolitik. Lesen Sie mehr dazu in unserer Analyse.
Einen Neustart, den braucht es auch imAusbildungssystem. Viele Jahrzehnte war Deutschland mächtig stolz, die duale Ausbildung galt als Flaggschiff. Doch wer die heutige Analyse von Karl-Heinz Reith zur JahresbilanzdesBundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) liest, dem vergeht womöglich der Zukunftsoptimismus. Immer weniger Ausbildungsverträge; Hauptschüler, die eigentlich noch ein oder zwei Jahre Mathe- und Deutschunterricht bräuchten, bevor sie in einem Betrieb anfangen; Unternehmen und Azubis, die nicht zueinander finden. Deutschland ist kein Weltmeister mehr – weder im Fußball, noch bei den Azubis.
Und schließlich präsentiert Ihnen mein Kollege Christian Füller noch einen brisanten Vorschlag. Der thüringische Schulminister Helmut Holter und der Berliner Ex-Bildungsstaatssekretär Mark Rackles fordern – als Reaktion auf den gewaltigen Lehrermangel – einen gänzlich neuen Arbeitsmodus in der Kultusministerkonferenz: Überwindung der Einstimmigkeit per Staatsvertrag, zur Not mit einer Koalition der Willigen. „Die Kultusministerkonferenz muss in den Handlungsmodus kommen“, betont Rackles. Es ist ein bemerkenswerter Denkanstoß für die Weihnachtszeit.
Die nächste reguläre Ausgabe des Bildung.Table erhalten Sie dann am 04. Januar. Bis dahin wünscht Ihnen die Redaktion besinnliche Weihnachtstage und einen guten Start ins neue Jahr.
Ihr
Moritz Baumann
Analyse
Stark-Watzinger und das große Haus
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger
Die Bundesbildungsministerin verliert schon wieder eine Staatssekretärin. Nun setzt sie eine Philosophie-Professorin an die administrative Spitze ihres Hauses. Das könnte den dringend nötigen Neustart bringen – oder im Irrflug enden.
Als Bettina Stark-Watzinger vor einem Jahr als Bildungsministerin startete, hielt sie ein Drittel der Deutschen für geeignet. Heute liegt der Wert noch niedriger: bei 20 Prozent. Während fast jeder Christian Lindner oder Karl Lauterbach kennt, sagt nur jedem Zweiten der Name Stark-Watzinger etwas. Ein Jahr, ein Krieg, ein Doppelwumms: Die Bundesbildungspolitik fristet derzeit ein Nischendasein. Der BMBF-Haushalt wächst nicht stark genug, um die vielen Versprechen einlösen zu können. Das Startchancen-Programm kommt später als erwartet. Und das große Projekte, endlich mehr Kooperation zwischen Bund und Ländern zu ermöglichen, verblasst hinter schönen Worten.
Brücke ins Haus bricht weg
Als Grund für den langsamen Fortschritt nennt mancher in der FDP das Ministerium selbst. Es sei ein besonders schwieriges Haus. 16 Jahre wurde es von der CDU geführt. Um in die verkrusteten Strukturen eine Brücke zu bauen, hatte Stark-Watzinger die altgediente Beamtin Kornelia Haugg zur Staatssekretärin berufen, erzählt man sich. Nun wird diese Brücke hochgezogen. Nach drei Jahrzehnten im BMBF verabschiedet sie sich „aus privaten Gründen“ in den vorgezogenen Ruhestand, um ihren Ehemann zu pflegen.
Es ist der zweite große Personalwechsel in diesem Jahr. Im Sommer hatte bereits der parlamentarische Staatssekretär Thomas Sattelberger überraschend seinen Rückzug aus der Politik bekannt geben (zum Interview). Er wollte sich fortan um seinen kranken Ehemann kümmern. Doch ging der Entscheidung eine Haushaltsdebatte voraus, in der Sattelberger einen Sperrvermerk für sein Herzensprojekt, die DATI, kassierte; gezeichnet von seinem Parteikollegen und Finanzminister Christian Lindner persönlich.
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