Grünen-Bildungspolitikerin Stahr: Chancengerechtigkeit wichtiger als Digitalisierung
Schwangere Lehrerinnen: Wieso sie aus dem Präsenzunterricht verbannt werden
Generalkonsulin Tybinka pocht auf mehr Ukrainisch-Unterricht in Schulen
Bildungsetat: Zukunft von Großprojekten wie Ganztagsausbau unklar
BMBF ohne Konzept für digitalen Stresstest, Distanzunterricht an ersten Schulen
KMK-Präsidentin fordert Ausbildungsgarantie
Heads: Diana Knodel – lässt Lehrkräfte digital voneinander lernen
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Liebe Leserin, lieber Leser,
ein heißer Haushaltsherbst kündigt sich an. Denn innerhalb der Koalition wächst der Unmut über die geplante Mittelverteilung im kommenden Jahr. Im Interview stellt sich Bildungspolitikerin Nina Stahr (Grüne) nun gegen den FDP-Finanzminister: „Christian Lindner darf dem Bildungsministerium die Mittel nicht vorenthalten!“ Gleichzeitig räumt Stahr ein, dass die Ampel über Prioritäten beim Thema Bildung sprechen muss. Zwar führt Stahr ihr Konzept einer Online-Schule für alle aus, aber lässt durchblicken, dass digitale Bildung nicht ganz oben auf der grünen To-do-Liste steht.
Auf die To-do-Liste der Pandemiebekämpfung setzen einige Politiker einen interessanten Punkt: schwangere Lehrkräfte. Wie unsere Umfrage in den Bundesländern zeigt, dürfen die nämlich in der Regel nicht unterrichten – egal wie nah oder fern die Geburt ist. So fehlen tausende Lehrkräfte. Dabei ist das Risiko für Schwangere ein ganz anderes, als zu Beginn der Pandemie. Einige Lehrerinnen verschweigen daher ihre Schwangerschaft möglichst lange, um ihre Klasse weiter sehen zu dürfen.
Heute vor sechs Monaten überfiel Russland die Ukraine. In einem Gastbeitrag blickt die ukrainische GeneralkonsulinIryna Tybinka auf die deutsche Schulpolitik – und übt Kritik an KMK und BMBF. Mehr ukrainische Themen und Sprachunterricht gehörten in die Schulen. Das sei „Teil des Kampfes gegen russische Vernichtungspolitik“. Sie rechnet mit weiteren Flüchtlingen und gibt Einblick in eine Umfrage unter ukrainischen Eltern. Sie wollen, dass ihre Kinder Deutsch und Ukrainisch lernen. Nur folgerichtig, dass etwa die Hälfte weiterhin auf parallelen Online-Unterricht aus der Heimat setzt. Der heiße Herbst – er wird auch das Thema Integration auf die Tagesordnung spülen.
Ihr
Niklas Prenzel
Analyse
„Digitale Schule ist nicht Aufgabe des Bundes“
Nina Stahr, Bildungspolitikerin der Grünen im Familien- und im Bildungsausschuss des Bundestages
Die Grünen-Bildungspolitikerin Nina Stahr will eine Online-Schule für vulnerable Familien. Gleichzeitig macht die bildungspolitische Sprecherin im Bundestag klar: Für die Grünen geht Chancengerechtigkeit vor Digitalisierung.
Frau Stahr, Sie schlagen als grüne Abgeordnete eine Online-Schule vor. Warum braucht die Nation so etwas?
Weil wir mit einer Online-Schule das Recht auf Bildung für alle gewährleisten müssen. Wir haben Kinder, die zumindest zeitweise nicht in den Präsenzunterricht gehen können. Das betrifft die so genannten Schattenfamilien, für die das Risiko einer Infektion für die Kinder oder nahe Angehörige zu groß wäre, weil Vorerkrankungen vorliegen. Das gilt für die Pandemie – es gibt aber auch Kinder, die schon lange vor Corona über Jahre nicht in die Klassenzimmer konnten. Für die müssen wir was tun!
Welche Kinder sind das?
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