- Überblicksstudie zu Digitalisierung: Starke Mediennutzung, schwache Internetverbindung
- Lehrerfortbildung: Bekommt Berlin ein neues Lehrerinstitut?
- Österreich: Pannenserie bei neuem Schulfach „Digitale Grundbildung“
- Kaum Nachfrage: Bund fördert keine mobilen Luftfilter mehr
- Bundesrechnungshof: Absage an Digitalpakt 2.0
- Studie sieht gute Chancen für ukrainische Schüler in Deutschland
- Große Mehrheit für Informatikunterricht
- Portrait: Katharina Scheiter – Hasso-Plattner-Professorin für Digitale Bildung
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immer mehr Bundesländer starten ins neue Schuljahr. In die Schultüte packt das Institut der Deutschen Wirtschaft eine Bestandsaufnahme der Digitalisierung an Schulen. Es ist die erste Überblicksstudie seit Corona, die heute im Bildungsmonitor vorgestellt wird. Christian Füller hat sie sich vorab angesehen. Digitale Medien kommen mit hoher Geschwindigkeit in den Schulen an – während die Infrastruktur, Stichwort Breitband, hinterherschleicht.
Um Zeit geht es auch in der Analyse der Berliner Pläne zu einem neuen Lehrerinstitut. Die Hauptstadt möchte fortan nicht mehr gemeinsame Sache mit Brandenburg machen. Experten sehen darin die Chance für einen echten Neuanfang. Bloß wird es den frühestens 2025 geben. Das sind viele ungewisse Jahre für die Lehrerbildung an der Spree – gilt sie doch als wunde Stelle für die Zukunft des Schulsystems.
Nach Österreich blickte halb Europa mit Staunen, als es im Frühjahr ankündigte, ab dem kommenden Schuljahr das Pflichtfach „Digitale Grundbildung“ einzuführen. Meine Kollegin Katharina Horban hat sich im Alpenland genauer umgeschaut und eine Pannenserie entdeckt. Sie reicht von Schönheitsfehlern im Schulbuch, das Rechner aus den 90ern abbildet und nicht recht erklären kann, was das Internet ist, bis zu fehlenden Lehrerfortbildungen und Grabenkämpfen zwischen Wissenschaftlern und Politikern, die definieren müssen, was digitale Grundbildung eigentlich sein soll.
Zuletzt ein Hinweis auf unsere News: Hier können wir Ihnen exklusive Zahlen aus dem Wirtschaftsministerium zu Luftfiltern an Schulen nennen, einen Einblick in den Prüfbericht „Digitalpakt Schule“ des Bundesrechnungshofs geben und berichten, dass ukrainische Schüler gute Chancen im deutschen Bildungssystem haben.
Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen,
Niklas Prenzel

Analyse
Schul-Digitalisierung: zwei Schritte vor, einer zurück

Christian Füller
Es ist die erste Studie, die alle Maßnahmen für die digitale Bildung seit 2020 evaluiert, und sie zeigt, wie viel die deutschen Schulen bei der Digitalisierung aufgeholt haben. Inzwischen haben 86 Prozent der Schulen Lernmanagementsysteme. In zwei Drittel der Schulen wird täglich digital gelernt – eine Verdreifachung seit 2018. Gleichzeitig bleibt der Rückstand bei der essenziellen Infrastruktur riesig. Nur etwa vier von zehn Schulen haben bislang eine „ausreichend starke Internetverbindung“. Das ist das Ergebnis des Bildungsmonitors des „Instituts der deutschen Wirtschaft“ (IW), den die von Arbeitgeberverbänden finanzierte Lobbyorganisation „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ beauftragt hat und der heute vorgestellt wird.
Bislang berief man sich stets auf die international vergleichende ICIL-Studie von 2018, wenn man Auskunft über den Stand der Digitalisierung in Deutschland geben wollte. Dieses Papier ist inzwischen an entscheidenden Stellen überholt. Die Coronapandemie habe den Prozess beschleunigt, schreiben Christina Anger und Axel Plünnecke, die Autor:innen des IW-Berichts. Allerdings gebe es weiter große Unterschiede zwischen Bundesländern und zwischen den einzelnen Schulen. „Wenn nun keine systematische Weiterentwicklung der Digitalisierung erfolgt, besteht die Gefahr, dass Kinder an Schulen mit guter digitaler Ausstattung anders gefördert werden als Kinder an Schulen mit einer weniger guten Ausstattung.“ So die politische Einschätzung von Anger und Plünnecke.
Virtuellen Unterricht kann ein Viertel der Lehrer
Dennoch reichen die Sprünge auf wichtigen Feldern der Digitalisierung weit. Es gibt inzwischen eine Vielzahl an Bereichen, in denen digitale Technologien zum Einsatz kommen. Für „Austausch und Abstimmung im Kollegium“ nutzen inzwischen 72 Prozent der Lehrkräfte digitale Medien; eine Verdopplung im Vergleich zum März 2020, als die Schulen wegen Corona schließen mussten. Sogar verdreifacht hat sich digital „der individuelle Austausch der Lehrer mit einem Schüler“; über die Hälfte der Pädagogen tat dies im September 2021 im Vergleich zum März 2020.
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