- Bundesländer verstecken Daten über Lernlücken
- Interview mit Teach-First-Chef Ulf Matysiak
- Blogpost: Jan-Martin Klinge über das Corona-Schuljahr
- Erstes Einhorn unter Bildungs-Startups
- Makerspace: Schulleiter Alexander Otto
- Didaktik & Tools: Digital gestützte Selbsteinschätzung
wie steht es um das Wissen unserer Kinder zum Ende dieses Schuljahres? Jeder spricht von Lernverlusten, aber niemand kennt die Ausmaße. Das freilich ist falsch, wie eine Recherche von Bildung.Table und der Open Knowledge Foundation unter den Kultusministerinnen gezeigt hat. Denn die Politikerinnen wissen Bescheid! Lesen Sie dazu die Analyse von einem mutwilligen Blindflug.
Ulf Matysiak hat eine ganz andere Vorstellung, wie man Lernlücken beseitigen könnte. Stichwort: Selbstwirksamkeit. Matysiak schickt mit Teach First jedes Jahr sogenannte Fellows in Brennpunktschulen, das sind exzellente Hochschulabsolventen, die sich zwei Jahre als Lernhelfer engagieren.
200 Millionen Euro – so viel frisches Geld hat das österreichische Startup Go Student eingesammelt. Wo kommt das her, wo geht das hin, und was ist überhaupt ein Einhorn?
Ansonsten lesen Sie eine Ausgabe großartiger Lehrerinnen und Lehrer. Iris Laube-Stoll verrät, warum Schüler beim digitalen Selbsteinschätzen viel lernen (Didaktik & Tools). Der bekannteste Direktoren-Blogger Deutschlands, Jan-Martin Klinge, prüft, wie verloren „das verlorene Jahr“ wirklich war (Blogpost). Und Alexander Otto erläutert, was in seiner Grace-Hopper-Schule auf Top-Eins des Lehrplans steht (Makerspace).
Christian Füller

Analyse
Länder verstecken Daten über Lernlücken
Christian Füller
Die Lernlücken von Schülern aus der Pandemie-Zeit sind das große Thema der Bildungspolitik. Allerdings weiß niemand, wo die Schülerinnen und Schüler genau stehen. Bislang gibt es kaum verlässliche Studien dazu. Jedenfalls nahm man das an. Nun haben Recherchen von Bildung.Table und der Open-Knowledge-Foundation ergeben, dass eine ganze Reihe von Bundesländern Kompetenztests bei Schülern auch während Corona durchgeführt hat – aber die Ergebnisse praktisch vor den Bürgern versteckt. Mehrere Kultusminister ließen auf Nachfrage mitteilen, dass sie die sogenannten „Vergleichsarbeiten“ (Vera) nicht veröffentlichen wollen. Vera-Tests sind Messungen der Kenntnisse von Dritt- und Achtklässlern, die Auskunft über deren Lernstand geben.
Die Diskussion über die Wissensdefizite hatte vergangene Woche eine Studie des Instituts für Pädagogische Psychologie an Frankfurts Goethe-Uni angeheizt. Andreas Frey will dabei herausgefunden haben, dass der Lernzuwachs beim digitalen Fernunterricht während Corona in etwa dem von Schülern in den Sommerferien entsprochen habe – also Stagnation oder gar Schrumpfung. Auch Frey hatte allerdings kaum empirisches Material aus Deutschland vorliegen. Recherchen von Bildung.Table zeigen nun, dass eine ganze Reihe von Ländern den sogenannten Vera-Vergleichstest sehr wohl durchgeführt hat – die Ergebnisse aber im Giftschrank behalten will. Einzig Baden-Württemberg, NRW, Schleswig-Holstein und Hamburg stellten die Vera-Ergebnisse sofort zur Verfügung. Die anderen Ländern teilten reihum mit, die Tests seien nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
„Erhebliche Lernrückstände entstanden“
Typisch war eine Aussage aus dem Saarland. „Wir können schon jetzt aber sagen, dass in der Krise teilweise erhebliche individuelle Lernrückstände entstanden sind“, teilte ein Sprecher mit. Woher er sein Wissen bezieht, bleibt freilich sein Geheimnis. Denn gleichzeitig hieß es aus demselben Ministerium, dass sich aus den aktuellen Vergleichsarbeiten im Saarland „keine Rückschlüsse auf mögliche Lernlücken ziehen lassen, die pandemiebedingt entstanden sein könnten.“
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