- Kitas, Kernfächer, Brennpunktschulen: Folgen des IQB-Bildungstrends
- FES-Studie: Wege zur Ausbildungsgarantie
- Stechuhr im Lehrerzimmer: Auswirkungen des BAG-Urteils
- exklusiv: Mehrheit gegen Maskenpflicht in Schulen
- Distanzunterricht: Wenig Lernlücken bei Azubis
- Kitas bereiten nicht auf Zukunftskompetenzen vor
- Heads: Jennifer Nicolay – bringt Azubis in die IT-Branche
was folgt aus den Erkenntnissen des Bildungstrends? Während die Kultusminister auf die Stellungnahme der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission warten, sprechen Forscher notwendige Konsequenzen längst in die Mikrofone, so auch IQB-Chefin Petra Stanat gestern in unserem Live-Briefing. Christian Füller stellt vor, wohin die Reise geht: evidenzbasierte Förderung, Kernkompetenzen und Brennpunktschulen stärken. Und die Wissenschaftler machen jetzt schon klar, dass für ihre nächste Studie nicht die 3G-Regel gelten dürfe: gelesen, gelacht, gelocht.
Im Briefing blicken wir heute außerdem auf zwei einschneidende strukturelle Änderungen für das Bildungssystem – unter Federführung des Arbeitsministeriums. Ein exklusiver Blick in eine Studie zeigt, wie eine Ausbildungsgarantie umgesetzt werden könnte. Die haben die Ampelparteien im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt. Die Studienautoren schlagen vor, nach Österreich zu schauen, und auf zwei spezielle Gruppen – und sie nehmen neben den Betrieben auch den Staat in die Pflicht. Zudem haben wir recherchiert, was das Urteil zur Arbeitszeiterfassung für Schulen bedeutet. Denn die (digitale) Stechuhr muss bald auch ins Lehrerzimmer einziehen – und könnte den Lehrberuf attraktiver machen.
Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht
Niklas Prenzel

Analyse
Kitas, Kernfächer, Brennpunktschulen

Christian Füller
Es ist die Grafik des Grauens nach dem IQB-Bildungstrend. Vergleicht man beim Schreiben jene Viertklässler aus der Gruppe der Verlierer mit der Kohorte der Topschüler, so stellt man fest: Die deutsche Schule ist eine Loseranstalt. Es gibt in Baden-Württemberg viermal so viele Risikoschüler wie Topschüler, in ganz Deutschland, Hamburg, Hessen und Sachsen-Anhalt fünfmal so viele. In NRW zeigen sich die funktionalen Analphabeten den Eleven zahlenmäßig siebenfach überlegen. In Bremen sind es zehnmal so viele schwache wie sehr gute Schüler, in Brandenburg zwölfmal so viele, in Berlin 13-mal so viele. Allein Bayern hat lediglich doppelt so viele Schreibschwache wie -talente. Das ist, wichtig zu sagen, nicht die Schuld der Schülerinnen und Schüler. Aber soll so Schule in Deutschland aussehen?
Die Diagnose der Studie ist erschreckend. Was könnte die Therapie sein? Offiziell wollen die Kultusminister ein Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) abwarten. Das betonte die Präsidentin der KMK, Karin Prien (CDU). Wer nun in den vergangenen beiden Tagen den beteiligten Forschern, allen voran Petra Stanat im gestrigen Live-Briefing des Bildung.Table, gut zuhörte, der weiß, wohin die Reise geht. Die Kommission wird im Dezember im Wesentlichen vier Vorschläge unterbreiten:
- Evidenzbasiertes Förderkonzept auf der Grundlage von Vergleichsarbeiten (Vera)
- Verstärkte und systematische Sprachförderung in den Kitas
- Stärkung der Kernfächer Deutsch und Mathematik in der Grundschule
- Fokussierung der Finanz- und Förderinitiativen auf Schulen im Brennpunkt
Drei dieser Vorschläge konterkariert die Politik allerdings, ehe sie auch nur beschlossen sind. Zwei sind möglicherweise gegen das Personal in Kitas und Grundschulen durchzusetzen.
- Deutsch
- IQB-Bildungstrend
- Kernfächer
- Mathematik
- Petra Stanat
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