- Habeck möchte Start-ups in die Schule bringen
- Gut und zu günstig: Mobile Lehrerfortbildung auf Didacta
- Philologenverband sieht Schulen nicht auf ukrainische Schüler vorbereitet
- MPK sucht Corona-Strategie für Schulen
- Behindertenbeauftragter fordert Bildungssoftware ohne Barrieren
- Schule für Ukrainer: Europaweites Portal verschafft Überblick
- Im Porträt: Brainix-Gründerin Sonja Völkel – KI im Klassenraum
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zehntausende Lehrer:innen und die Bildungswirtschaft treffen sich bis zum Wochenende in Köln. Einst galt die Didacta als Schulbuchmesse, Lehrkräfte reisten mit klassensatzgroßen Koffern an, um Gedrucktes aller Art abzutransportieren. Längst aber steht digitale Bildung im Mittelpunkt der Messe. Und damit auch: Fortbildungen für digitalen Unterricht. Dieses Jahr ist die Mobile Schule mit dabei. Sie hat mit wenig Geld die Lehrerfortbildung revolutioniert. Nach wie vor erhalten Lehrkräfte als Fortbildner, wenn überhaupt, symbolische Honorare. So kauft sich eine nah an Apple angebundene Stiftung oder eben Europas größte Bildungsmesse preiswerte Fortbildungen von hoher Qualität ein – und auch das niedersächsische Bildungsministerium macht nun mit. Das lässt Christian Füller die Frage stellen: Wie lange ist das sozial tragbar?
Außerdem schauen wir uns das noch unveröffentlichte Start-up-Papier aus dem Bundeswirtschaftsministerium an. Es gilt im politischen Berlin als Kampfansage an die Kultusministerien. Denn in Robert Habecks Ministerium wünscht man sich neben Informatik als Pflichtfach und besserer Vermittlung von Digital- und Technikberufen insbesondere: mehr Kontakt der Schüler mit Start-ups. Die KMK hält private Bildungsanbieter aber aus den Schulen heraus. Das zeigte kürzlich die Totalabsage an die private, ukrainische Online-Schule Optima. Start-ups und Bildungssektor – bislang keine Liebesheirat.
Dazu lesen Sie heute an dieser Stelle eine Analyse – und vertiefen sie morgen beim ersten Table.Live-Briefing, direkt von der Didacta. Seien Sie dabei, wenn Christian Füller mit Lena Spak (Scobees) und Max Maendler (eduki) über Habecks Start-up-Papier und die Zusammenarbeit mit der Bildungspolitik spricht. Wir laden Sie herzlich ein, sich morgen von 10 bis 11 Uhr an unseren digitalen Tisch zu setzen. Melden Sie sich hier kostenlos an.
In diesem Sinne: Bis morgen,
Niklas Prenzel

Analyse
Habeck: Schüler sollen „möglichst früh“ Start-ups kennenlernen
Christian Füller
Die Bundesländer sollen ihre Schulen verpflichten, Informatikunterricht ab der 5. Klasse anzubieten. So will es ein Papier aus dem Bundeswirtschaftsministerium, das Bildung.Table vorliegt. In dem Konzept regen Robert Habecks Beamte an, dass Schülerinnen und Schüler beizeiten Start-ups kennenlernen mögen. Wörtlich heißt es, „Unternehmerinnen und Unternehmer von morgen sollen möglichst früh mit Start-ups in Kontakt kommen.“ Dieser Wunsch wird von Start-ups und sogar vom bildungspolitischen Sprecher der Opposition unterstützt. Das Ansinnen von Wirtschaftsminister Habeck (Die Grünen) steht allerdings dem diametral entgegen, was die Schulminister:innen seit Beginn der Pandemie praktizieren. Sie halten Bildungs-Start-ups aktiv von den Schulen fern. Zunächst hatte der Spiegel über die neue „Start-up-Strategie der Bundesregierung“ berichtet.
Das jüngste Beispiel für die Blockade von Start-ups wurde gerade bekannt. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), äußerte sich explizit ablehnend zu dem derzeit wichtigsten Start-up Europas: der Optima-Online-Schule der Ukraine, bei der über 100.000 Schüler:innen kostenlos lernen, darunter Zehntausende Geflüchtete. Die Schulminister haben inzwischen beschlossen, private ukrainische Online-Schulen nicht zu fördern. Und zwar, weil sie privat sind. Auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger unterstützt diese Linie in einem Brief, der Bildung.Table vorliegt. „Aspekte des Schulunterrichts ukrainischer Geflüchteter“, so schreibt die FDP-Ministerin, „liegen grundsätzlich in der Zuständigkeit der Länder.“
Falsche Angaben über ukrainisches Start-up Optima
Die Kultusminister scheuen nicht davor zurück, mit unlauteren Methoden vorzugehen. In dem Kriterienkatalog der „Taskforce Ukraine„, den Bildung.Table einsehen konnte, machen die Autoren über Optima falsche Angaben. Etwa werden verschiedene Preismodelle dargestellt, unter denen Schüler:innen bestimmte Möglichkeiten der Teilnahme an Optima haben. Was in dem Katalog nicht steht: Alle Preismodelle sind im Krieg außer Kraft gesetzt, jede:r ukrainische Schüler:in kann den vollen Umfang der Online-Schule nutzen – und zwar umsonst.
- Bettina Stark-Watzinger
- EdTech
- Karin Prien
- Optima
- Start-up
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