- Exklusive Umfrage: große Mehrheit für Grundgesetzänderung
- KI in der Hochschullehre
- EduTechs verdreifachen Wagniskapital
- Studie bemängelt fachdidaktische digitale Lehrerbildung
- DAAD vernetzt Europas digitale Bildungseinrichtungen
- Makerspace: Digitalisierungs-Professor Fares Kayali über Spielen und Lernen
auf ihn wurde geschimpft und getreten: Der Bildungsföderalismus geht gebeutelt aus der Corona-Krise hervor. 85 Prozent der Deutschen möchten, dass der Bund mehr bildungspolitische Kompetenzen erhält. Die exklusive Civey-Umfrage für Bildung.Table zeigt auch: Zwei Drittel der Befragten befürworten eine Grundgesetzänderung. Bundesbildungsminister Stark-Watzinger dürfte sich bestätigt fühlen. Mehrmals sprach sie in den ersten Wochen ihrer Amtszeit von einer Verfassungsänderung. Doch halten mit diesem Sprinttempo längst nicht alle Beteiligten mit. Es zeichnet sich ab: Die Länder blockieren. Und das Bundesbildungsministerium denkt längst über einen vielversprechenderen Weg nach, den Kommunen bei der digitalen Bildung zu helfen.
Helfen – das sollen auch Dozierende und Tutoren zu Studienbeginn. Aber in einer Massenvorlesung fehlen dafür meist die Ressourcen. Ein Verbundprojekt feilt nun an einer Lösung: Künstliche Intelligenz soll die Hochschullehre in Deutschland verbessern. Ist das erlösende Hoffnung oder technologische Apokalypse der universitären Lehre? Lesen Sie im heutigen Briefing, warum Hendrik Drachsler, Projektleiter und EduTech-Professor an der Frankfurter Goethe-Universität, mit viel Gegenwind rechnet – und dennoch vorwiegend Chancen sieht.
Viele Einsichten wünscht Ihnen
Niklas Prenzel

Analyse
Bildungsföderalismus: Die Revolution bleibt aus

Ein Schüler, dem in der Pandemie guter Distanzunterricht geboten wurde, hatte vor allem eines: Glück. Die Digitalisierung an deutschen Schulen lahmt und ist von Bundesland zu Bundesland und Schule zu Schule volatil und unterschiedlich. Das führte die Pandemie vor Augen und rückte den Bildungsföderalismus einmal mehr ins Rampenlicht. Dabei war er vor drei Jahren, zum Start des Digitalpakts Schule, reformiert worden. Zeitlich befristet darf der Bund den Ländern und Kommunen bildungspolitisch unter die Arme greifen. Nur, wer wartet die Geräte nach Auslaufen des Digitalpakts im Jahr 2024? Sind es die Kommunen, die die Folgekosten des Digitalisierungsschubs dann tragen werden?
Scholz im Bundesrat: keine Rückendeckung für Stark-Watzinger
Ein Digitalpakt 2.0 ist längst angekündigt. Im Tosen der bildungspolitischen Versprechungen zu Beginn der Post-Merkel-Ära stellte Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) gleich mehrmals eine erneute Grundgesetzänderung in Aussicht. Im Bundestag kündigte die CDU ihre Mithilfe an. Doch was mit dem Koalitionsmotto „Mehr Fortschritt wagen“ begann, versandet, noch bevor die Ampelregierung ihre 100-Tage-Bilanz ziehen kann.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stimmte bei seiner Antrittsrede im Bundesrat am 11. Februar leisere Töne an. Mit Blick auf die bildungspolitische Kooperation von Bund und Ländern sagte er: „Es geht nicht darum, an Zuständigkeiten der Länder zu rütteln, sondern darum, auch hier unsere Kräfte zu bündeln, mit dem Ziel, bestmögliche Bildungschancen für alle zu ermöglichen.“ Das klingt nicht nach großer Verfassungsänderung, wie sie seiner Bildungsministerin als „klarste Lösung“ (SPIEGEL-Interview, 5.2.22) vorschwebt.
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