- Digitalpakt Schule: Die meisten Fristen laufen in wenigen Wochen aus
- Ohne Flur und Klassenraum: Wie Architekten Schulgebäude im Zeitalter digitaler Bildung bauen
- Studie: Lehrkräfte sind in Pandemie mit Bildungsungleichheit überfordert
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beim Digitalpakt, jenem Bürokratiemonster, tickt die Uhr. Bildung.Table hat sich die Fördervereinbarungen genau angeschaut. In Bayern, wo noch 650 Millionen Euro ungenutzt herumliegen, endet die Antragsfrist Ende Juni, in Baden-Württemberg müssen die Anträge von den Schulen und Schulträgern gar in drei Wochen eingereicht sein. Mehr Autonomie für die Schulen – jetzt müsste diese häufig geäußerte Forderung umgesetzt und den Schulträgern das Budget unbürokratisch übertragen werden, schreibt Christian Füller. Sonst fährt, wie Deutschlands einst bester IT-Lehrer sagt, das wichtige Projekt gegen die Wand.
Wie wichtig Schulbauten auch im Zeitalter digitaler Bildung sind, zeigt Lisa Winter, und hat sich Best Practice Beispiele angesehen. Wenn das WLAN nicht durch dicke Mauern dringt oder die 200 Jahre alten Klassenräume wenig anderes als Frontalunterricht denken lassen, stößt progressive Pädagogik an analoge Grenzen. Auf 46,5 Milliarden Euro beziffern die Kommunen den Investitionsstau im Schulbau – und errichten neue Gebäude. Wenn es gut läuft, entstehen dann innovative Zukunftsbauten. Häufig vernachlässigen die Bauträger aber die Phase Null, die alle Beteiligten einbezieht. Doch die ist wichtig, um nicht am Bedarf vorbeizuplanen – und Schulgebäude zu entwerfen, deren Zukunftsfrist nicht schon in wenigen Jahren abgelaufen ist.
Niklas Prenzel

Analyse
Digitalpakt Schule: Die Fristen laufen aus
Christian Füller
Die Uhr tickt. In mehreren Ländern müssen jetzt sehr schnell die Anträge für den Digitalpakt eingehen, sonst verfällt das Geld für die Schulen. Die Fristen sind eng – vor allem in den größten und bevölkerungsreichsten Bundesländern. In NRW ist nur noch bis 1. August Zeit, Bayerns Schulen müssen bereits am 30. Juni abgeben und in Baden-Württemberg ist die Deadline praktisch nicht mehr zu schaffen: Dort fällt schon Ende April der Hammer.
Was die Lage so zuspitzt: Es geht um sehr viel Geld, allein in den großen Ländern um rund 1,5 Milliarden Euro. Und es geht auch um sehr viele Schulen. In Baden-Württemberg zum Beispiel haben 737 Träger überhaupt noch keinen Antrag für ihre Schulen aus dem Digitalpakt gestellt. Auch andere Bundesländer haben Fristen, die schwer zu schaffen sind. Es scheint inzwischen fraglich, ob und wie die bisher noch nicht bewilligten 2,7 Milliarden Euro des sogenannten „Basis-Digitalpakt“ überhaupt bis Ende 2024 abfließen können.
Der Pakt leidet unter einem Geburtsfehler
Der Digitalpakt ist insgesamt mit fünf Milliarden Euro dotiert. Er läuft seit 2019. Seitdem konnten die Länder nicht mal ein Zehntel des Geldes ausgeben. Insgesamt sind bisher 2,3 Milliarden gebunden, das bedeutet, es sind bewilligte, aber nicht ausbezahlte Anträge. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) wird nicht müde zu betonen, dass man den Digitalpakt beschleunigen müsse – ohne zu sagen wie. Allerdings trifft die derzeitige Ministerin sicher keine Schuld an der dysfunktionalen Konstruktion. Der Digitalpakt litt von Anfang unter seinem Geburtsfehler. 2016 schlug ihn die damalige Bundesministerin Johanna Wanka (CDU) vor – in der Bild-Zeitung. Die Länder waren davon so beleidigt, dass sie ihn in einem zähen Kampf in ein Bürokratiemonster verwandelten. Im März 2020 machte die Corona-Pandemie den Fehler für alle sichtbar. Die Schulen brauchten nämlich damals sofort Endgeräte, Breitband und Schulclouds, aber keine Medienentwicklungspläne und 70-seitige Antragshilfen.
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