- Bildung.Table exklusiv: Ein Drittel der Länder für Schulschließungen
- Frankreich: Warum die Schulen wirklich offen blieben
monatelang waren sich Bürger und Kultusminister sicher, dass Schulen auf keinen Fall mehr geschlossen werden sollen. Und das war auch richtig, denn die massiven Schulschließungen des Jahres 2020/21 waren übertrieben – wie wir heute wissen. Doch dieser Konsens bricht angesichts des explosiven Wachstums der Infektionen unter den schulpflichtigen Kindern. Inzwischen sind in einem Drittel der Bundesländer die Bürger:innen mehrheitlich dafür, die Schulen lieber zu schließen – sofern die 7-Tage-Inzidenz über 1.000 steigt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von Bildung.Table. Und noch etwas fand Civey heraus: Die Deutschen zweifeln mehrheitlich daran, dass Schüler und Pädagogen ausreichend auf digitalen Unterricht vorbereitet sind.
In dieser Sonderausgabe von Bildung.Table werfen wir auch einen Blick nach Frankreich, dem Musterland offener Schulen. Tanja Kuchenbecker berichtet, dass Omikron auch dort Schüler wie Lehrpersonal mit rasender Geschwindigkeit erfasst. Es gibt aber noch mehr als die bekannten Gründe, Schulgebäude und Klassenzimmer offenzulassen: Auch in Frankreich klagen Betroffene über die schlechten Bedingungen für digitale Bildung.
Christian Füller

Analyse
Bürger in einem Drittel der Länder für Schulschließungen

Christian Füller
In Bremen ist die Mehrheit am deutlichsten: 58 Prozent der Bürger der Hansestadt plädieren in einer Umfrage für Bildung.Table dafür, Schulen ab einer 7-Tage-Inzidenz von 1.000 zu schließen. Aber auch in Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Berlin und dem Saarland plädieren die Menschen inzwischen mehrheitlich für Schulschließungen. Kein Wunder, die Inzidenzwerte unter Kindern im schulpflichtigen Alter liegen in den Stadtstaaten nun bei 3.300 bis 3.700 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Die Umfrage wurde vom Umfrageinstitut Civey repräsentativ erhoben.
Der Norden und CDU-Anhänger wollen Schulen schließen
Damit scheint sich das Meinungsbild in den Ländern über Schulschließungen zu ändern. Bisher war eine stabile Mehrheit von Kultusministern und Bürgern dafür, die Schulen beinahe um jeden Preis offenzuhalten. In Bremen finden das jetzt nur noch 29 Prozent richtig. Das gilt, wenn die Inzidenz bei über 1.000 Fällen pro 100.000 Einwohnern liegt.
Auch unter den Parteianhängern wechselt die Stimmung offenbar. Bei der CDU finden es laut der Umfrage inzwischen 50 Prozent richtig, Schulen ab einer Inzidenz von 1.000 zu schließen. Nur noch 34 Prozent der Unionsaffinen sind dagegen. Bei SPD– und Grünen-Anhängern liegt die Präferenz mit 45 Prozent pro Schulschließungen in den Ländern; 38 bzw. 39 Prozent sind dagegen.
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