Umfrage: Mehrheit will Schulen bei Gasversorgung priorisieren
Datenschutzaktivist Max Schrems: „Die DSGVO wird in Deutschland zu Tode diskutiert.“
Blogpost: Warum Noten Aussagekraft haben
Haushalt: BMBF will Sondertopf für Startchancen-Programm
Digitale Zahntechnik und vegane Küche: modernisierte Ausbildungen starten
BMBF stellt OER-Strategie in geschlossener Gesellschaft vor
„Querdenker“ wollen Grundschule gründen
Im Portrait: Thomas Hohn – lobbyiert in Berlin für die BNE-Agenda
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Liebe Leserin, lieber Leser,
fast alle Bundesländer sind im Sommerferien-Modus – bald auch die traditionellen Nachzügler Baden-Württemberg und Bayern. Doch schon jetzt stellt sich die Frage, was Schülern und Lehrkräften nach der warmen Jahreszeit blüht. Könnte auch in den Schulen der Gashahn zu- und die Temperatur empfindlich heruntergehen? Die meisten Bürger haben hierzu eine klare Meinung, wie Sie unserer Analyse einer exklusiven Civey-Umfrage entnehmen können. Meine Kollegen Moritz Baumann und Niklas Prenzel beleuchten zudem, wer am Ende entscheidet und welche Lösung gerade wahrscheinlich ist.
Auch wenn es beim versprochenen Präsenzunterricht bleibt, sind digitale Plattformen aus den Schulen nicht mehr wegzudenken. Ob dennoch Microsoftprodukte an Schulen unterbunden werden sollten, erörtert Christian Füller im Interview mit dem österreichischen Datenschutzaktivisten Maximilian Schrems, bekannt durch seine erfolgreichen Klagen gegen Facebook. Der Europäische Gerichtshof erklärte infolgedessen in den Urteilen Schrems I und II bisherige Abkommen zum Datenaustausch zwischen den USA und der Europäischen Union für ungültig. Im Gespräch geht der Datenschützer mit Beratungsunternehmen und Kanzleien hart ins Gericht.
Mit Blick auf die letzten Zeugnisse, die in Süddeutschland noch auf ihre Vergabe warten, sei Ihnen unser Blogpost empfohlen: Oliver Dickhäuser, Professor für Pädagogische Psychologie, führt darin aus, welche empirischen Erkenntnisse in der Debatte um die Abschaffung von Schulnoten teilweise ignoriert werden. Abschließend noch ein Korrekturhinweis zu unserer Ausgabe in der vergangenen Woche: Dort hatten wir die MINT-Fachkräftelücke mit 440.000 angegeben, tatsächlich konnten im Juni 340.000 Stellen nicht besetzt werden.
Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen
Ihre
Anna Parrisius
Analyse
Gasmangel: Schulen nicht „absolut“ geschützt
Klare Prioritäten: Schulen sollten vor Industrie, Unis und Geschäften mit Energie versorgt werden.
Bald starten die Schulen in ein weiteres unsicheres Schuljahr. Sorge bereitet nicht nur die Pandemie, sondern auch ein möglicher Gasmangel. Eine exklusive Civey-Umfrage gibt der Politik nun einen klaren Auftrag mit auf den Weg.
Deutschlandweit arbeiten sich Bürgermeister und Beamte derzeit durch Verordnungen, Gesetze und FAQs. Sie schmieden Pläne für die Krise. Auch Michael Makurath, Bürgermeister der schwäbischen Gemeinde Ditzingen, ist Tag für Tag damit beschäftigt, sich auf einen möglichen Gasmangel vorzubereiten. Die öffentlichen Saunen werden geschlossen, Warmwasser in den Schulen abgestellt, die Raumtemperatur gesenkt. Schulen, das ist klar, sind laut EU-Verordnung geschützte Kunden. Aber welchen dieser Kunden müssten sie zuerst den Gashahn zudrehen, sollte die Notfallstufe ausgerufen werden? Die Kommunen fühlen sich alleingelassen. „Wir erwarten endlich Klarheit von der Bundesnetzagentur“, sagt Makurath.
Eine exklusive, repräsentative Umfrage von Civey im Auftrag von Bildung.Table zeigt, wie wichtig der Bevölkerung die Schulen sind. Wenn das Gas knapp wird, sollen zunächst private Haushalte versorgt werden. Doch Schulen rangieren auf der Liste knapp dahinter – noch vor der Industrie, Geschäften, Universitäten und Büros. Einen Wechsel in den Online-Unterricht als Maßnahme zum Energiesparen lehnen fast 70 Prozent der Befragten ab.
Die Hälfte der Befragten würde im Fall einer Gasknappheit nicht einmal die Heizungen herunterregeln, während immerhin 40 Prozent sagen, dass Schulen durchaus weniger beheizt werden könnten. Eine Mehrheit (47 Prozent) hält eine Zimmertemperatur von 19 bis 21 Grad im Klassenzimmer für angemessen. 23 Prozent finden, das Thermometer müsste noch höher eingestellt werden, 29 Prozent sehen Temperaturen unter 19 Grad als noch vertretbar an.
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