- Nach der Pandemie: Digital-Kompetenz droht zu versiegen
- Interview mit Lehrer Sebastian Schmidt über den flipped classroom
- Hackathon, Tag Drei: Erst Achtsamkeit – dann Soziokratie
- Forscher testen virtuelles Klassenzimmer
- Makerspace: Naklario – lernen wie beim Chatroulette
- Didaktik & Tools: Nele Hirsch und Jöran Muuß-Mehrholz über asynchrone Barcamps
Heute beginnen wir damit, tiefer in digitale Lehr- und Lernmethoden einzusteigen. Sebastian Schmidt ist der bekannteste Lehrer, der Erklärvideos nicht nur dreht, sondern auch im täglichen Unterricht nutzt – und das schon seit 2013. Schmidt ist in der Szene berühmt geworden für seinen flipped classroom, und wir wollten wissen, was den Esprit dieses umgedrehten Klassenzimmers ausmacht. Und ob es sich verändert hat. Hat es. Wie und warum, das erklärt der Träger des Deutschen Lehrerpreises von 2019 im Interview.
Die pädagogische Digitalisten-Szene veranstaltet in dieser Woche ein Event nach dem anderen, seien es Lehrerfortbildungen oder Barcamps oder den Digitaltag am morgigen Freitag. Einerseits. Andererseits scheinen die Kultusminister sich wieder ganz auf analoge Schule vorzubereiten. Falk Steiner hat sich in den Ländern umgehört, was von den hybriden Lernmodellen und den Videokonferenzen nach dem Sommer wohl übrig bleibt.
Am Samstag findet das online-Barcamp des Instituts für zeitgemäße Prüfungen statt – eines der interessantesten Projekte. Lehrer beraten und bestärken sich gegenseitig, wie man die Wurzel der Schule verändern kann: das Prüfungsunwesen. Aber was ist ein Barcamp überhaupt? Dazu gibt es heute ein Didaktik & Tools von einer originellen Variante der Unkonferenz: dem ersten asynchronen Barcamp, das die Edunauten gerade abgehalten haben.
Der Hackathon „Wir für Schule“ nähert sich seinem Höhepunkt, der Vorstellung der Projekte, die in den Teams entstanden sind. Unsere Hack-Reporter haben sich die Leuchttumschulen angesehen, die dort vorgestellt werden, und das Achtsamkeitstraining, das jeden Morgen angeboten wird. Schulreform soll disruptiv sein – und achtsam. Und wir haben noch ein Siegerprojekt von „Wir für Schule“ aus dem letzten Jahr besucht: Naklario, ein Nachhilfe-Startup.
Christian Füller

Analyse
Digital-Kompetenz droht zu versiegen
Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres spricht von einem „Schub für die Digitalisierung“. Auch das bayerische Kultusministerium zieht gegenüber Bildung.Table eine „insgesamt positive Bilanz“. Dennoch könne „auch guter digitaler Distanzunterricht den Präsenzunterricht nicht vollständig ersetzen.“ Das hatte wohl niemand vor, aber eine sinnvolle Weiternutzung der Tools und Technik, die nun angeschafft sind und auch noch werden, die wollen alle Verantwortlichen erreichen. Nie waren die Voraussetzungen für hybrides Lernen besser, bei dem digitale Lehr- und Lernmittel und angepasste Unterrichtskonzepte zum Einsatz kommen.
Die Aufrüstung läuft
Denn in der Pandemie haben die Bundesländer die Schulen, Lehrer:innen und Schüler:innen technisch aufgerüstet. Von den 6,5 Milliarden Euro für den Digitalpakt Schule wurden bis Februar 1,363 Milliarden Euro verplant oder ausgegeben. Und noch scheinen die Bundesländer im Shoppingmodus. Allein Bayern schaffte aus Bundes- und Landesmitteln bislang 360.000 Laptops und Tablets für seine 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche an Allgemeinbildenden Schulen an (Verhältnis 1:4). Das kleinere Berlin schaffte gut 50.000 Endgeräte für seine 366.000 Schüler:innen an (Verhältnis 1:7). Und die Bundesländer planen weitere Gerätekäufe. Schleswig-Holstein, das kommende Woche in die Sommerferien geht, will zum Beispiel allen Lehrer:innen zeitnah dienstliche Endgeräte zur Verfügung stellen, Berlin rollt 37.000 Tablets an Lehrkräfte aus. Die Geräte kommen, und manch Pädagoge scheint darauf nur zu warten.
Auch der Fortbildungswille der Lehrkräfte scheint immer noch groß. Bayern verweist stolz auf 170.000 Teilnehmer:innen seit September 2020 allein bei den Fortbildungsangeboten der Stabsstelle für Medien, Pädagogik und Didaktik der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung. Schleswig-Holstein freut sich bei 28.000 Lehrkräften im Land über 23.000 Lernmodul-Nutzungen mit ähnlicher Ausrichtung. Klar, wo Licht ist, ist auch Schatten: Das Weiterbildungskonzept der Berliner Bildungsverwaltung befindet sich derzeit laut der Senatsverwaltung für Bildung noch in Abstimmung mit den Personalvertretungen. Aber auch an anderer Stelle werden Ausbau und Verstetigung weiter vorangetrieben: Schleswig-Holstein verlängerte erst vor wenigen Tagen den Vertrag mit dem Lernplattformanbieter Itslearning um drei Jahre, um den Schulen Planungssicherheit zu geben und andere Bundesländer planen hier ebenfalls mittel- bis langfristig. Und auch bei der oft umstrittenen Frage, wer Wartung und Betrieb sicherstellt, haben sich inzwischen in den meisten Ländern und Kommunen Lösungen gefunden.
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