- Abgehängte Viertklässler: Distanzunterricht nur Teil der Erklärung
- Bildungsplattform in Baden-Württemberg: Mega-Auftrag ohne Ausschreibung
- Ganztag in Grundschulen: Zehntausende Fachkräfte fehlen
- Neue NRW-Schulpolitik: Was Verwaltungsfrau Dorothee Fellner plant
- 4000 Lehrer in Baden-Württemberg über Sommerferien arbeitslos
- Im Portrait: Lukas Pohland – Vom Mobbing-Opfer zum Mobbing-Bekämpfer
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Liebe Leserin, lieber Leser,
Studienergebnisse, die der gesamten Politik eine Ohrfeige geben. Davon sprach KMK-Präsidentin Karin Prien als sie den IQB-Bildungstrend vergangenen Freitag vorstellte. Jeder fünfte Viertklässler erreicht die Mindeststandards in Mathematik und Deutsch nicht. Die Pandemie hat diesen Trend, der seit zehn Jahren anhält, weiter verschärft. Dabei sind die getesteten Viertklässler in einer digitalisierten Umgebung aufgewachsen. Hätte der Umstieg auf Online-Unterricht da nicht leichter fallen müssen? Nein, sagt die Grundschuldidaktikerin Annemarie Niklas im Interview. Auf mehreren Ebenen haben Schulen, Eltern und Behörden versagt.
Das Nachbeben der Schulschließungen beschäftigt uns auch in einer Geschichte aus Baden-Württemberg. Dort warten Lehrkräfte noch immer auf eine amtliche E-Mail-Adresse. Nun darf wohl eine halbstaatliche Anstalt die 130.000 digitalen Arbeitsplätze bauen. Das Kultusministerium musste sich nicht durch trockenes Vergaberecht kämpfen, sondern fand eine Lösung, um den Mega-Auftrag gegebenenfalls auch ohne Ausschreibung zu vergeben. Im Südwesten gibt es indes noch mehr seltsame Bewegung auf der Bildungsplattform, wie Christian Füller analysiert.
In den News blicken wir in die Länder: Die findigen Stuttgarter schicken diesen Sommer wieder tausende Lehrkräfte in die Arbeitslosigkeit, um den Haushalt im Ländle zu schonen. In NRW interessiert uns, wer die neue Schulministerin ist und dass dort Distanzunterricht auch nach der Pandemie möglich sein soll. Und die Bertelsmann-Stiftung rechnet vor, welche Bundesländer überhaupt eine Chance haben, die Ganztagsbetreuung für alle in diesem Jahrzehnt umzusetzen.
Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Zu unserem Team ist die Journalistin Anna Parrisius gestoßen. Wir freuen uns sehr, mit Anna gemeinsam noch mehr Themen im Bildung.Table zu vertiefen. Sie dürfen gespannt sein. Übrigens: Wenn Sie uns Kritik, Lob oder Anregungen für die Recherche senden möchten, erreichen Sie uns unter bildung@table.media. Wir lesen gerne von Ihnen.
Eine gute und erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen,
Analyse
„Wir waren null vorbereitet“
Alle fünf Jahre untersucht das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) die Kompetenzen von Viertklässlern in Mathematik und Deutsch. Im Sommer 2021 wurden bundesweit 26.000 Viertklässler getestet. Erste Ergebnisse präsentierte das Institut zusammen mit der KMK am vergangenen Freitag. Jedes fünfte Kind erreicht in der vierten Klasse nicht die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik. Der Anteil ist seit 2011 um sechs bis zehn Prozent gestiegen. Auch verstärkt sich der Zusammenhang von sozialer Herkunft und erreichtem Kompetenzniveau. KMK-Präsidentin Karin Prien sagte: „Das ist nicht nur eine Ohrfeige für uns Kultusminister, sondern die ganze Politik.“
Frau Niklas, haben die Ergebnisse Sie überrascht?
Nein, leider nicht. Zwar wurden seit der ersten PISA-Studie eine Reihe von Programmen aufgelegt, vor allem auch für die Förderung der Lesekompetenz, gebracht haben sie aber scheinbar zu wenig. Die Ergebnisse hätten besser ausfallen müssen.
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