- Koalitionsverhandler für „Bildung und Chancen für alle“
- Brandenburg: Schulträger verschmähen Dienstgeräte
- Thüringens Datenschützer hilft Schulen
- Peter Ganten: Wir brauchen ein IT-Kaufhaus
- Bob Blume: Schule ist nicht wie Squid Game
- Bayern: Schul-WLan unter 50 Prozent
- Unheimliche KI in Spanien
- Abitur: Alte Klausuren für umsonst
- BaWü: Greise im Schulbeirat
- Makerspace: Wer ist Michael Frost?
- Saskia Ebel: VR-Brillen verändern das Lernen
- Termine
pünktlich zum Beginn der Koalitionsverhandlungen liegen die Probleme der Bildungs-Digitalisierung vergrößert wie unter einem Brennglas. Es fehlt an Strukturen und Geld, um die Schulen aus ihrem digitalen Dornröschenschlaf zu erwecken. Unterbrochen wurde er bisher nur dort, wo mutige Pädagogen in den Pandemie-Monaten einfach mal losgelegt haben, ohne allzu viel auf Vorschriften und Haushaltsordnungen zu geben.
Nun wehren sich ausgerechnet in Brandenburg, der Heimat von Deutschlands oberster Kultusministerin, die Kommunen, für ihr Lehrpersonal Laptops und Tablets anzuschaffen, ohne dass ihnen dafür auch die laufenden Kosten für Betrieb, Reparatur oder Neubeschaffung im föderalen Finanzgeflecht zuerkannt werden. Finden die Bundesländer nicht sehr schnell gemeinsam mit dem Bund eine Lösung, werden sich Bürgermeister anderenorts dem Boykott anschließen. Zwecklos zu fragen: Hätte man das Problem nicht schon lange klären können?
Eine – zugegeben – rhetorische Frage, die auch das Datenschutzproblem betrifft. Denn auch mit der Sicherheit der Daten stehen Lehrerinnen und Lehrer ziemlich alleine da. Nun allerdings macht der Datenschutzbeauftragte Lutz Hasse in Thüringen einen ersten Schritt auf die Schulen zu.
Die Themen liegen auf dem Tisch, wenn die Arbeitsgruppen von SPD, Grünen und FDP heute ihre konkreten Gespräche für das politische Arbeitsprogramm der kommenden vier Jahre starten. Für das Themengebiet „Bildung und Chancen für alle“ sitzen am Verhandlungstisch: Für die SPD Andreas Stoch, Ties Rabe, Stefanie Hubig, Oliver Kaczmarek. Für die Grünen: Felix Banaszak, Theresa Schopper, Anke Erdmann, Lasse Petersdotter. Für die FDP: Jens Brandenburg, Björn Försterlin, Yvonne Gebauer und Thomas Sattelberger.
Christian Füller und sein Redaktionsteam von Bildung.Table haben auch in dieser Woche die aktuellen Entwicklungen für Sie zusammen getragen. Sie klären über die Hintergründe auf und geben Hinweise für Praktiker, von Terminen für Lehrerfortbildung bis zu didaktischen Erfahrungsberichten. Wenn Sie mich fragen: Pflichtlektüre für Koalitionsverhandler und Lehrende zugleich.
Antje Sirleschtov

Analyse
Brandenburger Kommunen stoppen Kauf von Dienstgeräten
Christian Füller
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst (SPD), wollte 2021 zum Jahr der Digitalisierung der Schulen machen. In ihrem eigenen Bundesland erleidet sie nun einen schweren Rückschlag: Der Städte- und Gemeindebund will keine weiteren Dienstgeräte für Lehrkräfte anschaffen, wenn nicht vorher die Folgekosten geklärt werden. In einem Schreiben an seine Mitglieder, das Bildung.Table vorliegt, wird ultimativ erklärt: „Der Städte- und Gemeindebund Brandenburg lehnt die Beschaffung von digitalen Endgeräten für Lehrkräfte, die in einem Dienst- oder Beschäftigungsverhältnis mit dem Land Brandenburg stehen, nach wie vor ab und rät seinen Mitgliedern von der Inanspruchnahme des Förderprogramms ab.“ Das könnte Auswirkungen auf alle Bundesländer haben.
Damit steht die digitale Bildung nämlich insgesamt vor einer Zäsur. Der selbstbewusste Brandenburger Kommunalverband will nicht nur für sein Bundesland eine Änderung, sondern eine generelle. „Wir haben das Geld regelmäßig weder in den Haushalten noch in der Finanzplanung veranschlagt. Die Frage der Aufgabenverantwortung muss grundsätzlich geklärt werden,“ sagte Geschäftsführer Jens Graf Bildung.Table. „Wir können nicht für vom Land beschäftigte 20.000 Lehrerinnen und Lehrer in Brandenburg Dienstgeräte anschaffen, die mit hohen Folgekosten verbunden sind.“
Die Dienstgeräte bringen das Fass zum Überlaufen
Was Graf meint, ist die Grundsatzfrage, die besonders seit der Ausrufung des Dienstgeräteprogramms mitten in der Coronavirus-Pandemie auf die Tagesordnung kam: Wer ist eigentlich für die Kosten der Digitalisierung der Schulen zuständig? Sind es Schulträger, die prinzipiell für die Sachausstattung der Schulen gerade stehen? Oder sind es die Bundesländer, die qua Verfassung die generelle Zuständigkeit für Schulen beanspruchen? Beim Geld tun sie das allerdings immer seltener. „Das Land kann sich gerade bei den Lehrer-Dienstgeräten nicht aus seiner Verpflichtung als Dienstherr der Lehrkräfte stehlen“, sagt Graf dazu.
- Britta Ernst
- Digitalisierung
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