
Alexandra Andersen ist sich bewusst, dass Begriffe wie „Achtsamkeit“ oder „Spiritualität“ nicht besonders fortschrittlich anmuten. Für einige an ihrer Schule ist sie nur „die mit der Klangschale“. Manche rollen vielleicht auch die Augen, wenn sie davon redet, wie wichtig es ist, bewusst ein- und auszuatmen. Sie kennt Lehrkräfte und Schulleitungen, die zwar zuhause regelmäßig meditieren, darüber mit Kolleg*innen und Schüler*innen aber partout nicht sprechen möchten, um bloß nicht als Esoterikerin oder Weichei dazustehen.
Pflichtfach: Achtsamkeit für alle
In Bayern besuchen laut Curriculum alle Fünftklässler:innen das Pflichtfach „Lernen lernen“. Alexandra Andersen, die eigentlich Religion unterrichtet, hat das Fach an ihrer Würzburger Schule schon vor fünf Jahren durch das eigens entwickelte Schulfach „Lernen mit Achtsamkeit“ ersetzt. Mehr als zwanzig Lehrkräfte aus ihrem rund neunzigköpfigen Kollegium konnte sie seitdem dafür gewinnen, sich von ihr in der Freizeit weiterbilden zu lassen, um zu Beginn jeder Unterrichtsstunde kleine Achtsamkeitsübungen anzuleiten: „Stelle dir fünf Dinge vor, die du siehst. Vier Dinge, die du hörst. Drei Dinge, die du riechst. Zwei Dinge, die du fühlst. Und ein Ding, das du schmeckst“, sagt sie zum Beispiel. Und schon sind ihre Schüler*innen im Hier und Jetzt angekommen.
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