Es hat etwas von investigativer Recherche – obwohl es nur um Schule geht. Und obwohl alle handelnden Akteure Staatsdiener sind. Der Hauptpersonalrat der Gymnasien in Baden-Württemberg blockiert seit inzwischen über zwei Jahren ein in Deutschland weitverbreitetes Lernmanagementsystem. Wer aber den Versuch unternimmt, von der Personalvertretung zu erfahren, warum das System „itslearning“ aus Norwegen überall in Norddeutschland akzeptiert wird, aber nicht an den Gymnasien im Südwesten, wird barsch abgewiesen. „Ich rede nicht mit der Presse“, wiegelt Jörg Sobora ab, Vorsitzender des Hauptpersonalrats. Fristen lässt Sobora verstreichen.
Das vom Personalrat geblockte itslearning ist Teil der Bildungsplattform Baden-Württemberg, die kommende Woche gestartet wird. Die Plattform, um die es immer wieder Streit gab, ist ein Mosaik aus den Elementen Lernmanagementsystem (LMS), Messenger und digitaler Arbeitsplatz für Lehrerinnen und Lehrer. Tragendes Element sind die beiden LMS Moodle und itslearning. Die Plattform hat einen unrühmlichen Vorgänger, Ella, ein nicht vollendetes digitales Lernsystem, das über sechs Millionen Euro verschlang. Mit itslearning sollte der Befreiungsschlag gelingen – den der Hauptpersonalrat Gymnasium seit zwei Jahren verhindert.
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