
Wer in Deutschland eine Ausbildung beginnt, hat laut dem Institut der deutschen Wirtschaft immer häufiger keine deutsche Staatsbürgerschaft. Neben fachlichen Inhalten müssen viele Deutsch lernen, teilweise ein neues Schriftsystem. Manche haben in ihrem Herkunftsland noch gar nicht schreiben und lesen gelernt. Als Pfleger müssen die Azubis später mit Patienten kommunizieren können, als Bürokauffrau Geschäftsbriefe schreiben, als Gärtner bestimmte Fachwörter verstehen. Längst müssen Berufsschulen daher viele Schüler sprachlich vorbereiten – und auch bei Muttersprachlern fehlen oft die geforderten sprachlichen Kompetenzen.
Raphael Dick, selbst Berufsschullehrer für Deutsch, ist in der Berufsvorbereitung tätig und bildet Referendare für den Deutschunterricht aus. Er weiß, dass die Sprachförderung in vielen Berufsschulklassen heute eine große Herausforderung darstellt. „Im Idealfall müsste jede Lehrkraft in jedem Fall einzeln entscheiden, welcher Schüler mit dem normalen Fachbuch arbeiten kann, wer ein vereinfachtes Arbeitsblatt erhält und wer zusätzlich noch eine mündliche Erklärung braucht“, sagt er. Nach seiner Erfahrung sitzen heute in vielen Berufsschulklassen Abiturienten neben Schülern, die gerade so den Mittelschulabschluss geschafft haben, und Jugendlichne, die erst seit wenigen Wochen in Deutschland sind und zuvor vielleicht gar keine Schule besucht haben.
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