- SWK-Empfehlungen zum Lehrermangel – Überblick
- Im Alleingang: Wie die Länder um jeden Pädagogen kämpfen
- Ausstiegsberaterin: Kultusminister fesseln ihre Lehrkräfte
- GEW fürchtet Spirale der Überlastung
- Eltern beklagen in forsa-Umfrage sinkende Unterrichtsqualität
der Bildungspolitik steht ein turbulentes Wochenende bevor. Vor wenigen Minuten hat das Wissenschaftler-Gremium der KMK eine schonungslose Analyse vorgelegt – mit Empfehlungen, wie die 16 Bildungsminister auf den Lehrermangel reagieren sollten. Sie sprechen von einer „historischen Herausforderung“ und zweifeln – zumindest zwischen den Zeilen – die optimistischen Personalprognosen der KMK an.
Mein Kollege Karl-Heinz Reith präsentiert Ihnen die Stellungnahme der SWK in einem kompakten Überblick. Und schon jetzt ist ein Sturm der Entrüstung vorprogrammiert: Lehrerverbände und Gewerkschaften stehen bereit. Denn die Gutachter schonen niemanden, auch nicht die Pädagogen. Größere Klassen, mehr Pflichtstunden, weniger Teilzeit. Da werden einige Lehrer schlucken.
Die politische Einordnung liefert Ihnen Christian Füller. Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass der Lehrermangel die Harmonie unter den Bundesländern massiv stört – gerade in Wahlkampfzeiten, wie in Bayern. Statt der viel beschworenen gemeinsamen Strategie, wagen einige Kultusminister und Ministerpräsidenten Alleingänge. Jedes Land kämpft für sich allein – in der Krise sowieso.
Außerdem im Interview: Isabell Probst. Sie berät Lehrer, die müde sind, ausgebrannt, und die Schule verlassen wollen. Im Interview beschreibt die Ausstiegsberaterin, wie die Kultusministerien ihr Personal fesseln – und warum Prämien keine strategische Personalentwicklung ersetzen. Es sind wichtige Impulse, die ich Ihnen heute besonders empfehlen möchte.
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Starten Sie gut ins Wochenende!
Moritz Baumann

Analyse
SWK-Gutachter sehen Teilzeit als „größte Beschäftigungsreserve“
Größere Klassen, mehr Unterrichts-Pflichtstunden, weniger Teilzeitstellen sowie die Weiterbeschäftigung von bereits pensionierten Lehrern: Das sind die Vorschläge der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der Kultusminister zur Bekämpfung des gravierenden Lehrermangels.
„Der Lehrermangel bedroht die Sicherstellung der Unterrichtsversorgung und beeinträchtigt die Qualität des Unterrichts“,
stellen die Wissenschaftler des Beratungsgremiums in ihren heute in Berlin veröffentlichten Empfehlungen an die Länder fest. Sie verweisen auf die Prognose der Kultusminister, wonach bundesweit bis zum Jahr 2030 rund 31.000 Nachwuchspädagogen für die Neu-Einstellung in den Schuldienst fehlen werden. Daneben beziehen sich die SWK-Experten auch auf Berechnungen anderer Wissenschaftler, die von einem noch deutlich höheren Lehrer-Fehlbestand ausgehen: zum Teil von über 150.000 bis zum Jahr 2035 (Stellungnahme zum Download).
Schon jetzt ist absehbar: Mit der Vorstellung der SWK-Empfehlungen wird in der Bildungslandschaft eine kontroverse Diskussion ausbrechen. Die Maßnahmen sind einschneidend. Zum Jahresende präsentiert die SWK das ausführliche Gutachten zum Lehrermangel, die aktuellen ad hoc Empfehlungen wurden auf Wunsch der Kultusminister vorgezogen.
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